Der von 1964 bis 1990 bei Sachsenring Automobilwerke Zwickau (im ehemaligen Audi-Werk) gebaute Trabant 601 war das am meisten gebaute Trabant-Modell und sozusagen der „Volkswagen“ der DDR. Es gab ihn als Limousine, Kombi und offenen Kübelwagen mit Verdeck und er wurde im Laufe seiner Existenz in viele sozialistische und auch einige „westliche“ Länder exportiert. Er war eine Weiterentwicklung des ersten Trabbis, des frontgetriebenen P50, der bei seiner Vorstellung 1955 als ein fortschrittlicher Kleinwagen und damals im Meer von Notlösungen im Kleinwagenbau als vollwertiges Automobil galt, was dem Trabbi ja später eher abgesprochen wurde
Der Produktionsstart des viersitzigen 601 Kübelwagens erfolgte erst im August 1966. Gedacht war er als Fahrzeug für die Nationale Volksarmee, die paramilitärische Gesellschaft für Sport und Technik sowie im zivilen Bereich für die Forst, und Landwirtschaft. Die zivile Ausführung (Tramp genannt) wurde hauptsächlich für den Export gebaut. Ein Teil ging unter anderem nach Griechenland und in die Schweiz.
Der 601 besaß eine selbsttragende Kunststoffkarosserie, Frontantrieb und Einzelradaufhängung
Auf einem Plattformrahmen (Hilfsrahmen) war ein Stahlblechgerippe verschweißt, auf das Duroplast-Karosserieteile aufgeplankt waren. Diese Duroplastteile, die in der Heizpresse in Form gedrückt wurden, bestanden aus einem Phenolharzgemisch mit Textilfasern zur Stabilisierung.
Die Vorderräder des Trabant waren oben an einer Querblattfeder und unten an einem Dreieckquerlenker aufgehängt. Hinten gab es eine Einzelradaufhängung an Dreiecklenkern und Querblattfedern, die 1988 Schraubenfedern wichen. Für die Verzögerung sorgte eine hydraulische Zweikreistrommelbremsanlage. Das Vierganggetriebe mit Freilauf wurde über eine Krückstockschaltung betätigt. Zu den Änderungen im Laufe der Zeit zählten die Kugel-Gleichlaufgelenkwellen aus Citroen-Lizenz beim Radantrieb , wartungsfreie Spurstangengelenke, vorn Duplex-Bremsen, eine 12-Volt-Anlage, elektromagnetische Zündung und H4-Licht. Ab 1965 gab es den Trabbi auch mit elektrohydraulischer Kupplung als 601H.
Der bei Barkas gebaute 600 ccm Zweizylinder-Zweitaktmotor mit Einlaßdrehschieber wurde ebenfalls im Laufe der Zeit modifiziert
Anfangs leistete das luftgekühlte Triebwerk 23 PS, dann ab 1969 schließlich 26 PS. Erreicht wurde dieser Leistungszuwachs durch den Einsatz von Alfer-Zylindern, anderen Kolben, einem veränderten Strömungsverhalten, einer modifizierten Zylinderkopfdichtung und einer überarbeiteten Auspuffanlage. Ein keilriemengetriebenes Axialgebläse sorgte für die Kühlung des Zweizylinders. Ab 1974 bekam der Motor nadelgelagerte Pleuel, die ein Gemischverhältnis von 1:50 ermöglichten. Der Benzintank des Fahrzeugs befand sich im Motorraum.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: luftgekühlter (Gebläse) Zweizylinder-Zweitaktmotor, Einlassdrehschieber
Hubraum: 594 ccm
B x H: 72 x 73 mm
Leistung: 26 PS bei 4200 U/min;
max. Drehmoment: 54 Nm bei 3000 U/min
Verdichtung: 7,6:1
Vergaser: Flachstromvergaser
Antriebsart: Frontantrieb
Getriebe: synchronisiertes Vierganggetriebe, Krückstockschaltung, Freilauf im 4.Gang
Höchstgeschwindigkeit: ca. 100 km/h
Karosserie: Plattformrahmen mit Stahlgerippe verschweißt, Duroplastbeplankung
Vorderradaufhängung: Einzelradaufhängung an unterem Querlenker und oberer Querblattfeder
Hinterradaufhängung: Dreieckquerlenker unten und obere Querblattfeder später Schraubenfeder
Bremsen: hydraulische Trommelbremsen (Zweikreisanlage)
Radstand: 2200 mm
L x B x H: 3510 mm x 1505 mm x 1550 mm
Leergewicht: 645 kg
Bauzeit: 1966-1990 Kübel
Stückzahl: über 3 Millionen Exemplare insgesamt vom 601