Adler - Trumpf Junior Cabriolet (1939)

Der zwischen 1934 und 1941 gebaute Adler Trumpf Junior, eine Konstruktion von Gustav Röhr und Joseph Dauben, war in seiner Klasse ein Erfolgsmodell der Traditionsmarke Adler und verkaufte sich über 100000mal.

Er war damals mit seinem 25 PS-starken, seitengesteuerten 1l-Vierzylindermotor, der stark vom zuverlässigen Triebwerk des Fiat Balilla inspiriert war, das kleinste Modell von Adler und eines der Einträglichsten. Aufwarten konnte er mit einem sehr modernen Fahrwerkskonzept, das sich an seinem großen Bruder Adler Trumpf orientierte, einem sparsamen Verbrauch, solider Verarbeitung und allgemeiner Robustheit. Das herausragendste Merkmal des Fahrzeugs war sein Frontantrieb und die Einzelradaufhängung aller Räder. Die Vorderräder waren jeweils an übereinanderliegenden Querfedern aufgehängt, die Hinterräder saßen an Gummi gelagerten Längsschwingarmen und Torsionstabfedern. Die Karosserien waren auf einem Tiefbettkastenrahmen aufgebaut. Diesem Fahrwerk hatte schon der Adler Trumpf, der den Spitznamen „Meister der Kurve“ trug, viel Erfolg auf der Rennstrecke zu verdanken. Mit einer sehr guten Straßenlage und einem guten Fahrverhalten überzeugte auch der Trumpf Junior. Leicht manövrieren ließ sich das mit einer Zahnstangenlenkung versehene Fahrzeug obendrein. Ausgestattet war er mit einem unsynchronisierten Vierganggetriebe und mit einer der ersten Lenkradschaltungen. Sogar ein Lenkschloß besaß er.

Die Automobil,- und Motorradmarke Adler war schon immer etwas Besonderes

Bereits vor dem ersten Weltkrieg zählten die Frankfurter Adlerwerke, die um die Jahrhundertwende ihr erstes Auto bauten und 1901 ihr erstes Motorradmodell auf den Markt brachten, zu den bedeutendsten Auto,- und Motorradproduzenten Deutschlands. Berühmte Ingenieure arbeiteten oft für Adler, so entwickelten Gustav Röhr und Joseph Dauben die für Adler so wichtigen Modelle Trumpf und Trumpf Junior. Die Weiterentwicklung lag später in den Händen von Karl Jentschke.

Die Aufbauten wurden, wie damals noch üblich, nicht im Werk bei Adler produziert, sondern stammten von Karosserieherstellern

Die meisten Limousinen-Aufbauten kamen vom Adler-Anteilseigner Ambi-Budd aus Berlin, dem ersten Hersteller von Ganzstahlkarosserien. Die anfangs für den Trumpf Junior verwendeten, kunstlederbezogenen Leichtbaukarosserien wurden bald aufgegeben und von Ganzstahlaufbauten (Limousine, Cabrio-Limousine) aus dem Hause Ambi-Budd abgelöst. Viersitzige Cabriolets stammten zumeist von Karmann aus Osnabrück oder von Ambi-Budd. Auch Cabrio-Limousinen hatte Karmann in der Anfangszeit produziert.

Die seltenen und teuren zweisitzigen Cabriolets, wie das abgebildete Exemplar, besaßen Aufbauten von Karossiers wie Wendler oder in unserem Fall Hornig aus Meerane in Sachsen. Die bereits 1869 gegründete Firma von Gustav Hornig stellte seit 1906 Automobilkarosserien her. Bekannt wurde das Unternehmen für seine Cabriolet-Luxusaufbauten, Phaetons und Pullmann-Limousinen. Zu ihren Kunden zählten hauptsächlich Audi, Wanderer, Horch, DKW, Presto, Rex, Simplex etc. Auf dem Adler Trumpf Junior entstand 1939 eine Spezialkarosserie von Hornig, die auf diesem Adler-Fahrwerk wohl eine Seltenheit darstellen dürfte. Nach dem Krieg ging das Karosseriehaus in Staatsbesitz über und wurde 1947 in einen volkseigenen Betrieb (VEB) umgewandelt.

Der Adler Trumpf Junior verkaufte sich nicht nur in Deutschland gut

Beliebt war das Fahrzeug auch als Exportmodell und ging nicht nur ins europäische Ausland, sondern wurde sogar in Südafrika geordert. Schließlich war die als sehr fortschrittlich geltende Marke Adler damals weithin bekannt. Auch wurde der große Adler Trumpf in Lizenz als Rosengart in Frankreich und Imperia in Belgien produziert. Verhandlungen gab es zudem mit Citroen, dessen Traction Avant stark vom Adler-Konzept beeinflusst wurde.

Fotos & Text: Marina Block

Technische Daten

Motor: sv Reihen-Vierzylindermotor

Hubraum: 995 ccm

B x H: 65mm x 75mm

Leistung: 25 PS bei 4000 U/min

Höchstgeschwindigkeit: ca. 90 km/h

Antriebsart: Frontantrieb

Kupplung: Einscheiben-Trockenkupplung

Getriebe: Vierganggetriebe, Lenkradschaltung

Rahmen: Tiefbettkastenrahmen

Vorderradaufhängung: an Querfedern, hydraulische Stoßdämpfer

Hinterradaufhängung: an Längsschwingarmen, Torsionsstabfedern, hydrl.Stoßdämpfer

Lenkung: Zahnstangenlenkung

Karosserie: Cabriolet von Hornig, Meerane

Bremsen: Seilzugtrommelbremsen

Radstand: 2630 mm

Spur vorn/hinten: 1210 mm

L x B : 4250mm x 1470mm

Gewicht: ca. 800 kg

Tankinhalt: 26 l

Verbrauch: ca. 9 l auf 100 km

Preis: zweisitziges Cabriolet mit Notsitz 1939 – 4125,- RM

Bauzeit: 1934-1941; 1934/35-Modell 1G; 1936-1941-Modell 1E

Stückzahl: insgesamt 102840 Ex.


Bilder

Informationen:

MarkeAdler
ModelTrumpf Junior Cabriolet
Baujahr1939

Weitere Fahrzeuge