Die Adler-Werke aus Frankfurt am Main waren bekannt für ihre qualitativ hochwertigen Fahrräder, Schreibmaschinen, Motorräder und Automobile
Die ersten Autos baute Adler 1899. Anfangs orientierte man sich an französischen Vorbildern, baute Renault-ähnliche Fahrzeuge und verwendete Motoren von De Dion Bouton. Aber schon ab 1902 verlegte sich Adler auf eine eigene Motorenproduktion. Der erste Vierzylindermotor mit paarweise gegossenen Zylindern erschien 1904. Er besaß einen L-Kopf und Doppelzündung. Einen Kardanantrieb gab es bei Adler-Automobilen von Anfang an. Schließlich hieß der Chefkonstrukteur damals Edmund Rumpler, der bereits Anfang des Jahrhunderts ein Auto mit Einzelradaufhängung und einer Motor/Getriebeeinheit erfand, das derzeit allerdings nicht von Adler hergestellt wurde. Autos mit Motor/Getriebeinheit baute Adler ab 1906. 1910 kam das Modell 7/15 PS auf den Markt. Es besaß einen seitengesteuerten Vierzylindermotor mit paarweise gegossenen Zylindern und ein angeblocktes Dreiganggetriebe. Den Hub hatte man im Verhältnis zum Vorgängermodell auf 100 mm erhöht. Bei einer Bohrung von 75 mm kam der Motor auf einen Hubraum von 1768 ccm.
Der abgebildete Adler-Motor von 1910 besitzt ein Bohrungs-/Hubverhältnis, das nirgendwo für einen Adlermotor dokumentiert ist
Der seitengesteuerte Vierzylindermotor mit paarweise gegossenen Zylindern verfügt über 90 mm Bohrung und 100 mm Hub und damit über einen Hubraum von 2,5 l. Ob es sich vielleicht um ein aufgebohrtes 7/15 PS-Modell aus derselben Zeit handelt, kann nicht nachgewiesen werden. Möglich wäre es aber durchaus.
Dieser 2,5 l-Vierzylindermotor diente in den 20er Jahren als Anschauungsobjekt
Ein Fahrlehrer hatte ihn damals als Demonstrationsobjekt für seine Schüler aufgeschnitten. Im Museum ist er als Leihgabe von Herrn Langhorst vom Adler-Motor-Veteranen-Club zu sehen.
Fotos & Text: Marina Block