Das aus besonders stabilen Komponenten gebaute Tandem von Rixe war eine Besonderheit und ein bewährter Klassiker im Programm des Bielefelder Herstellers
Viele Bestandteile des Tandems stammten aus dem Mofabau. So bestand der Rahmen aus hochwertigem Stahlrohr mit einer Wandstärke von 2mm. Die Teleskop-Vorderradgabel war dem Mofa-Baukasten des Unternehmens entnommen wie übrigens auch die Trommelbremsnabe im Vorderrad. Das Tandem besaß ferner einen verstärkten Hinterbau, wahlweise eine Fichtel & Sachs Torpedonabe oder eine Fichtel & Sachs- 3-Gang-Rücktrittnabe. Ausgestattet war das Fahrrad mit einer 23 x 2.00 Zoll Bereifung, verstärkten Speichen, Alu-Felgen und Edelstahl-Schutzblechen. Um das Tandem bequem handhaben zu können, war an der „Lenkerstange“ oder besser Haltestange für den Beifahrer ein klappbarer Griff angebracht.
Die Firma Rixe wurde 1922 im Stadtteil Brake gegründet, stellte erst Fahrräder und ab 1935 auch Fahrräder mit Hilfsmotor her
Darüber hinaus baute Rixe in den späten 40er und 50er Jahren auch Kleinkrafträder und Motorräder bis 250 ccm. Bei den Motoren handelte es sich nicht um Eigenkonstruktionen, sondern wie damals aus Kostengründen meist üblich um zuverlässige und millionenfach erprobte Einbaumotoren von Fichtel & Sachs oder auch Ilo.
Rixe musste im Januar 1985 in Konkurs gehen
Die Zweiradindustrie rutschte Anfang der 80er Jahre in eine Krise. Große Umsatzeinbußen bei den klassischen Mofas und Mopeds sowie neue gesetzgeberische Maßnahmen, die zur Einführung teurer 80-ccm-Leichtkrafträder führten, verursachten auch bei Rixe seit etwa 1982 hohe Verluste. Bis Ende 1984 wuchsen die Schulden derart an, dass die Bank alle Kredite kündigte und Rixe damit zahlungsunfähig wurde.
Der Markenname Rixe lebte in der Fahrradindustrie weiter
Nach dem Konkurs gingen die Produktionsanlagen in die Volksrepublik China. Die Namensrechte hingegen kaufte 1998 der Fahrradhersteller „Derby Cycle Werke“ aus Cloppenburg, die heute noch unter anderem Rixe-Fahrräder vertreiben. Derby Cycle zählt zu den größten Fahrradherstellern Europas.
Fotos & Text: Marina Block