Chalmers - Model 17 (1913)


Fahrzeuge der amerikanischen Marke Chalmers gab es von 1908 bis 1924. Danach wurde die Firma aus Detroit von dem frisch gegründeten Unternehmen Chrysler übernommen. Für gut eine Dekade zählten Chalmers zu den populärsten Automobilen der USA

Hugh Chalmers, der Anfang des Jahrhunderts zum Teilhaber der Thomas-Detroit Company wurde, übernahm diesen Automobilproduzenten 1908 (Chalmers-Detroit Company) und nannte die Firma 1910 in Chalmers Motor Car Company um. Chalmers Automobile waren damals recht teuer und besonders beliebt bei der Elite des Landes. Schließlich hatten sie einen guten Ruf als sehr zuverlässige, qualitativ hochwertige und leistungsfähige Automobile, waren gut bis luxuriös ausgestattet, technisch innovativ und boten Fahrkomfort. Mit einem Einstiegspreis von circa 1500 $ bis zu Preisen von über 4000 $ galten Autos von Chalmers als teuer. Ein Ford Model T kostete im Vergleich dazu vor 1914 etwa 850 $ und nach dem Einsatz der Fließbandfertigung lediglich 370 $.

Chalmers besaßen bereits 1912 einen elektrischen Anlasser

Angeboten wurden Chalmers damals mit zwei unterschiedlichen Radständen als Tourenwagen, Roadster oder Sedan. Unter der Motorhaube befand sich bis 1913 ausschließlich ein Reihenvierzylindermotor, eine auf den Thomas-Detroit-Motor zurückgehende Konstruktion, die über im Zylinderkopf hängende Ventile verfügte und hohe Drehzahlen ermöglichte. Außerdem lief die Kurbelwelle in Kugellagern. Das abgebildete Modell war mit einem Preßluftanlasser, einem Doppelzündsystem von Bosch und einem Differential von Mercer ausgestattet. Ab 1913 bereicherte das erste Sechszylinder-Modell von Chalmers die Angebots-Palette.

Chalmers waren auch sportlich auf der Höhe

So gewann ein Chalmers die Glidden Trophy von 1910. Das war eine Rallye, die vom wohlhabenden und automobilbegeisterten Industriellen Charles J. Glidden (er hatte mit einem Napier Anfang des 20. Jahrhunderts die Welt umrundet) ins Leben gerufen und von 1904 bis 1913 in den unterschiedlichsten Landesteilen der Vereinigten Staaten abgehalten wurde. Sponsoren der Rallye, die höchste Ansprüche an das Material und das Können der Fahrercrews stellte, waren amerikanische Automobilproduzenten und der Automobilverband. Bezweckt wurde mit diesem Unternehmen, die Amerikaner von der Zuverlässigkeit und der Bedeutung des Automobils zu überzeugen. 1910 erstreckte sich das Rennen über eine Distanz von 2851 Meilen, die in 16 Tagen bewältigt wurden.

In Folge der wirtschaftlichen Rezession nach dem ersten Weltkrieg geriet Chalmers in finanzielle Schwierigkeiten. 1922 kam es zum Zusammenschluss mit der Maxwell Motor Company. Dieses Unternehmen wurde dann 1924 von Walter P. Chrysler aufgekauft

Chrysler hatte sich zuvor die Rechte an einem Duesenberg-Sechszylindertriebwerk gesichert und baute nun in den ehemaligen Werkshallen von Chalmers in Detroit den ersten Chrysler, der bereits 1924 auf den Markt kam.

Der abgebildete Chalmers 36HP-17 ist ein besonderes Exemplar

Es war das Auto des Verkaufsdirektors der Chalmers Motor Car Company und besaß eine Sonderlackierung. Zu haben war das Model 17 mit sechs verschiedenen Aufbauten. Das fünfsitzige Tourenmodell von 1913 kostete damals 1950 $.

Fotos & Text: Marina Block


Technische Daten


Motor: ohv Reihenvierzylinder

Hubraum: 3724 ccm

Leistung: 36 PS bei 3200 U/min

Höchstgeschwindigkeit: ca. 85 km/h

Getriebe: Vierganggetriebe

Radstand: 2921 mm

Länge: 4550 mm

Breite: 1800 mm

Chassis: Kastenrahmenchassis

Vorderradaufhängung: blattgefederte Starrachse

Hinterradaufhängung: blattgefederte Starrachse

Bremsen: mechanische Trommelbremsen

Leergewicht: 1592 kg

Räder: 34“

Preis: 1950 $

Stückzahl: 1913-20000 Chalmers insgesamt (alle Modelle)

Bauzeit: 1912-1913

Bilder

Informationen:

MarkeChalmers
ModelModel 17
Baujahr1913

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