Vitrine - Indian-Diorama (2005)


Dioramen enstanden ursprünglich in der Tradition von Weihnachtskrippen, die ja auch eine Szene dreidimensional abbildeten

Als Diorama bezeichnete man Schaukästen, in denen Szenen mit Modellfiguren und Modelllandschaften vor einem oft halbkreisförmigen, bemalten Hintergrund dargestellt wurden. Im Laufe der Zeit fasste man den Begriff etwas weiter und auch komplett gebaute Szenen in Schaukästen fielen unter diese Bezeichnung. Auch im Fahrzeugmodellbau fand diese Art des Szenenaufbaus immer mehr Freunde, weil sich auf diese Weise eine komplette automobile Welt aufbauen ließ und den in Szene gesetzten Modellfahrzeugen so eine Illusion von Lebendigkeit anhaftete.

Drei Schaukästen im Museum beherbergen Szenen einer Motorradwerkstatt mit Modellen der traditionsreichen amerikanischen Motorradmarke Indian und eines Verkaufsraumes mit Indian-Motorrädern

Dargestellt werden, neben einer Szene in einem Indian-Verkaufsraum mit Büro und ausgestellten Motorrädern, zwei Werkstattszenen mit Mechanikern, die gerade verschiedene Arbeiten an Indian-Modellen ausführen. Es handelt sich um die bekanntesten Modelle der Marke. Indian Chief und Indian Scout-Ausführungen sind vor allem zu sehen, aber auch die Indian Four wird präsentiert. Kleine Figuren stellen die Mechaniker dar, die an den Motoren schrauben, an der Werkbank arbeiten oder anderweitig am Motorrad oder an Teilen des Motorrads hantieren. Die Szenen wirken sehr lebendig und erscheinen, wie eine aus dem Werkstattleben gegriffene Momentaufnahme. Sogar das Werkzeug ist relativ detailliert dargestellt und auch die Gestaltung der Werkstatt mit Werkbänken, Regalen samt Ersatzteilen, Podesten und einer Wanddekoration mit kleinen Blechschilden, Fotos und Plakaten ist stilistisch ausgesprochen gelungen. Die Modelle im Maßstab von 1:10 stammen zum größten Teil von Maisto und von Guiloy.

Das bereits 1901 gegründete Unternehmen Indian Motocycle Company zählte nicht nur zu den ersten Motorradproduzenten Amerikas, sondern war neben Harley-Davidson auch der größte Produzent im Land. Zwischenzeitlich galt Indian sogar als größter Motorradhersteller der Welt. Den steten Kampf gegen seinen Konkurrenten Harley-Davidson verlor Indian allerdings 1953 und musste schließlich in Konkurs gehen

In den 20er und 30er Jahren prägten vor allem die großen V-Zweizylindermodelle Indian Scout und Indian Chief das amerikanische Straßenbild. Allein 70 Prozent aller Motorradpolizisten fuhren damals in den USA Indian-Motorräder. Nach dem zweiten Weltkrieg schaffte die Traditionsmarke den Sprung in die Moderne allerdings nicht konsequent genug. Technische Fehlentwicklungen beim Vierzylindermodell und eine stetige Gewichtszunahme bei den Zweizylindermodellen ohne Leistungszuwachs ließ Indian gegenüber Harley-Davidson letztendlich ins Hintertreffen gelangen.

Fotos & Text: Marina Block

Bilder

Informationen:

MarkeVitrine
ModelIndian-Diorama
Baujahr2005

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