Der russische Automobilhersteller Saporisky Awtomobilebudiwny Sawod (SAS) aus der Ukraine baute ab 1960 eine Automobilreihe unter der Bezeichnung Saporoshez, die von einem luftgekühlten und im Heck platzierten V-Vierzylindermotor angetrieben wurde
Das erste Modell besaß eine selbsttragende Karosserie, deren Design dem Moskvich 411 mit Selbstmördertüren entlehnt war. Dieses Fahrzeug wurde bald unter dem Spitznamen „der Bucklige“ bekannt. Eine Modernisierung erhielt die Reihe mit dem Folgemodell SAS 966, dessen Formgebung stark an den NSU Prinz IV erinnerte. Bei diesem Design blieb man dann auch, als 1971 der SAS 968 und zwei Jahre später der 968A vorgestellt wurden. Wie der NSU Prinz IV war auch der SAS 968 ein schneller, kleiner aber geräumiger Kompaktwagen mit hinter der Hinterachse platziertem luftgekühltem Triebwerk. Im Falle des SAS war es ein V-Vierzylindermotor mit 1197 ccm Hubraum und einer Leistung von 40 PS. Wie der Prinz besaß auch der SAS ein vollsynchronisiertes Vierganggetriebe, das über eine Mittelschaltung betätigt wurde. Auch das Fahrwerk war dem Prinz IV entlehnt und verfügte über Einzelradaufhängung rundum. Auch der SAS überzeugte durch eine gute Straßenlage, einen besonders exakten Geradeauslauf und durch ein gutes Kurvenverhalten.
Interessant war sicher die Tatsache, dass ein sowjetisches Fahrzeug in jener Zeit mit einer amerikanisch inspirierten Formgebung aufwartete
Schließlich hatte sich der NSU-Chefstylist Claus Luthe beim Entwurf des Prinz IV eindeutig an amerikanischem Design orientiert. Nach den Flautejahren um 1960 herum sah die finanzielle Situation bei NSU nicht unbedingt rosig aus und man war auf der Suche nach einem potentiellen Verkaufsschlager. Da das Auto, das man ursprünglich plante, der Formgebung des BMW 700 erstaunlicherweise zum Verwechseln ähnlich sah, war Chefstylist Claus Luthe gezwungen, sehr schnell zu handeln. So holte er sich,- in jungen Jahren ein großer Fan amerikanischen Designs-, Inspiration aus Übersee bei Chevrolet. Da wurde gerade der Corvair aus der Taufe gehoben, gezeichnet mit einer rundum geführten Sicke unter der Gürtellinie. Dieses Formelement verwendete Claus Luthe als Vorbild für den Prinz IV, dessen umlaufende Gürtellinie ebenfalls stark betont wurde. Heraus kam dabei aber keineswegs einfach ein geschrumpfter Corvair, sondern ein eigenständiger Charakter, wenn auch geprägt von der stilbildenden Corvair-Linie. Genau das übernahm nun auch der Sowjetische SAS 968.
Der SAS 968 bot wie der Prinz IV sehr viel Platz und Komfort, sowie sehr gute Fahreigenschaften, Temperament, einen zuverlässigen Motor und einen geringen Verbrauch
Das Platzangebot im Innenraum war dank großzügiger Abmessungen und der kantigen Karosserieform mit den großen Fensterflächen für vier Personen recht komfortabel. Auch die serienmäßige Ausstattung, zu der sogar eine Standheizung zählte, konnte sich sehen lassen und der relativ geräumige Kofferraum unter der Fronthaube war sicher auch ein Pluspunkt. Vorteilhaft war auch das mit 565 kg recht geringe Gewicht des zweitürigen Kompaktwagens mit selbsttragender Karosserie.
Der von 1973 bis 1979 gebaute SAS 968A unterschied sich nur marginal von seinem Vorgänger
So besaß dieses Modell keine Chromgrill-Attrappe mehr. Dafür verfügte sein V-4-Motor über ein paar PS mehr und kam auf eine Leistung von 45 PS.
1994 wurde die Baureihe nach 3,4 Millionen gebauten Exemplaren eingestellt.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: luftgekühlter V-Vierzylindermotor im Heck
Hubraum: 1197 ccm
Leistung: 45 PS bei 5600 U/min
Höchstgeschwindigkeit ca. 130 km/h
Getriebe: vollsynchronisiertes Vierganggetriebe
Kupplung: Einscheiben-Trockenkupplung
Karosserie: selbsttragende Ganzstahlkarosserie
Vorderradaufhängung: Doppelquerlenker, Schraubenfedern, hydraulische Stoßdämpfer
Hinterradaufhängung: Pendelachse, Querlenker, Schraubenfedern, hydraulische Stoßdämpfer
Lenkung: Zahnstangenlenkung
Bremsen: hydraulische Trommelbremsen
Radstand: 2040 mm
L x B x H: 3440 mm x 1490 mm x 1360 mm
Gewicht: 565 kg
Bauzeit: 1973-1979 – SAS 968A