Austin-Healey - 100 (1953)


Mit diesem offenen Sportwagen wurde die Marke Austin-Healey geboren. Der Austin-Healey 100 war ein englischer Roadster mit Vierzylindermotor, der 1956 vom 100-6 mit Sechszylindermotor abgelöst wurde

Donald Healey hatte zusammen mit seinem Designer Gerry Coker die flach bauende Karosserie des Typs 100 entworfen. Unter der langen Motorhaube des zweisitzigen Sportwagens arbeitete die Antriebstechnik des Austin A 90 Cabriolets, ein ohv Vierzylindertriebwerk mit 2,7 l Hubraum und 91 PS Leistung. Die reichte für eine Höchstgeschwindigkeit von circa 180 km/h aus. Außerdem war der Roadster in der Lage konstant 100 Meilen (160 km/h) zu fahren, ohne Probleme zu bekommen. So kam der Name „100“ zustande. Auch im Sprint machte der Sportler eine gute Figur und beschleunigte in nur 10,3 Sekunden auf 100 km/h. Einer sportlichen Fahrweise kam auch die direkte Lenkung mit wenig Spiel entgegen. Das Fahrzeug besaß eine ungewöhnliche Verstellbarkeit der Windschutzscheibe, um den Luftwiderstand zu minimieren, und ein asymmetrisches Armaturenbrett. Das Verdeck konnte man komplett versenken. Der Innenraum war, um Gewicht und auch Geld einzusparen, recht sportlich spartanisch ausgestattet, mit Steckscheiben, fehlenden Innenverkleidungen der Türen und fehlenden Griffen. Zum Öffnen der Türen musste stattdessen an einer Türöffnungsleine gezogen werden. So kam das Fahrzeug auf ein Gewicht von 960 kg. Ebenfalls recht leichtgewichtig war sein Preis, denn der erste Austin-Healey kostete 750 Pfund, mit Steuern um die 1000. Vergleichbare Sportwagen waren weit teurer.

Als Leonard Lord von Austin den 1952 auf der London Motor Show vorgestellten Sportwagen sah, war er begeistert und kam mit Donald Healey ins Geschäft

Kurz darauf wurde das Modell als erster Austin-Healey ins Verkaufsprogramm des Konzerns aufgenommen. All dies ereignete sich zur Zeit eines weiteren Zusammenschlusses. Seit 1952 bildeten nämlich die Marken der Nuffield-Gruppe (Morris, MG, Wolseley und Riley) mit Austin und Austin-Healey die BMC (British Motor Company). Das hatte Vorteile, denn um kostengünstig zu wirtschaften, konnte nun im Laufe der Zeit vieles zusammen entwickelt und Bestehendes untereinander ausgetauscht werden.

Der Austin-Healey 100 wurde in mehreren Stufen weiterentwickelt und bildete den Vorläufer des Austin-Healey 3000, der in der Mk III-Version 150 PS leistete und auf eine Höchstgeschwindigkeit von über 200 km/h kam

Im Jahr 1955 wurde das Dreiganggetriebe mit Overdrive durch ein Vierganggetriebe mit Overdrive ersetzt. Erhältlich war nun auch ein stärkerer Vierzylindermotor mit 110 PS. Eine Sportversion (100S) mit Leichtmetall-Zylinderkopf, fehlenden Stoßstangen, Alu-Karosserie, Kunststoff-Windschutzscheibe, Dunlop-Sportscheibenbremsen und verkleinertem Kühlergrill leistete sogar 132 PS. 1955 wurde auch die später für Austin-Healey so typische Zweifarbenlackierung eingeführt. Die größte Veränderung erfolgte allerdings im Jahr darauf. So wurde der Vierzylindermotor 1956 von einem Reihensechszylindertriebwerk mit 2,6 l Hubraum abgelöst, was zu der Modellbezeichnung 100-6 führte.

Optisch unterschied er sich bis auf den nun ovalen Kühlergrill und die Lufthutze auf der jetzt hinten angeschlagenen Motorhaube kaum vom Ur-Modell. De facto aber war der Roadster mit Sechszylindermotor fast eine Neukonstruktion, denn er besaß einen längeren Radstand, einen größeren Innenraum mit zwei Notsitzen, größere Türen und eine feste Windschutzscheibe (nicht verstellbar wie beim Vierzylinder-Modell). Als der Hubraum 1959 auf 3 l erhöht wurde, erfolgte eine Namensänderung in Austin-Healey 3000. Stetig leistungsgesteigert mündete diese Entwicklung schließlich in dem 1964 vorgestellten 3000 Mk III. Ursprünglich hielt man diese großen Austin-Healeys am erstrebenswertesten. Doch heute erkennt man die besonderen Qualitäten des Austin-Healey 100, was sich auch in der Preisentwicklung bemerkbar macht.

Auch im Sport machte der Austin-Healey 100 eine gute Figur

Die Rennabteilung von BMC setzte vor allem den Austin-Healey 100S, natürlich auch zu Werbezwecken, in etlichen internationalen Rennen und Rallyes ein. So fuhr etwa Rennfahrer David Shale mit ihm 13 Podiumsplätze ein, darunter vier Siege. Ein dramatisches Ereignis erfolgte 1955, als der Austin-Healey 100S von Lance Macklin beim 24-Stundenrennen von Le Mans auf der Rennstrecke in einen schweren Unfall verwickelt war, bei dem 83 Zuschauer und der Rennfahrer Pierre Levegh starben und viele verletzt wurden.

Fotos & Text: Marina Block


Technische Daten

Motor: ohv Reihenvierzylinder

Hubraum: 2660 ccm

B x H: 87,3 mm x 111,1 mm

Leistung: 91 PS bei 4000 U/min

max. Drehmoment: 195 Nm bei 4000 U/min

Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h

Vergaser: zwei SU-Vergaser

Getriebe: Dreiganggetriebe mit Overdrive

Karosserie: zweisitziger Roadster

Vorderradaufhängung: Doppelquerlenker, Schraubenfedern

Hinterradaufhängung: De Dion-Achse mit Halbelliptikfedern

Bremsanlage: 280 mm- Girling-Trommelbremsen

Radstand: 2286 mm

L x B x H: 3848 x 1537 x 1289 mm

Gewicht: 960 kg

Verbrauch: 10,9l/100 km

Bauzeit: 1953-1956 Typ 100; 1956-1959 Typ 100-6

Preis 1953: 750 Pfund

Stückzahl: ca. 59000 Ex.- Austin-Healey 100 und Austin-Healey 100-6


Bilder

Informationen:

MarkeAustin-Healey
Model100
Baujahr1953

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