Karmann-Cabriolet auf dem Fahrwerk des Großen 3=6 von DKW
Dieses seltene Cabriolet, das bei dem Karossiers Karmann in Osnabrück entstanden ist, gehörte einst Wilhelm Karmann selbst. Für die Vorgängermodelle hatte Karmann noch 6560 Cabriolet-Aufbauten produziert, für den Großen 3=6 hingegen nur noch sehr wenige, weshalb das abgebildete Modell auch so selten ist. Die nachfolgenden Typen mußten ganz auf Cabriolet-Aufbauten von Karmann verzichten.
Der Große 3=6 von DKW
Im Jahr 1955 kam die Auto Union (DKW, Wanderer, Horch, Audi), von der bis dato nur noch DKW als Marke übriggeblieben war, mit dem Typ F93 Sonderklasse, einem weiterentwickelten Dreizylinder-Zweitaktmodell heraus. Dieses Modell wurde auch der Große 3=6 genannt. Das Wörtchen „groß“ bezog sich auf die nun um 10 Zentimeter breitere Auslegung des Fahrzeugs.
Außerdem erhielt der Kastenprofilrahmen des F93 (F-steht für Frontantrieb) nun eine Kreuztraverse und auch die Federung wurde überarbeitet.
Der 3=6 von DKW
Im Frühling 1953 stellte die Auto Union mit der „Sonderklasse“, die nun einen Dreizylinder-Zweitaktmotor besaß, ihren Nachfolger der alten, zweizylindrigen „Meisterklasse“ vor. Der 3=6 war ein sehr fahrsicheres und leistungsfähiges
Fahrzeug. Es verfügte dank seines Frontantriebs, seiner Schwebeachse und seiner Zahnstangenlenkung über eine sehr gute Straßenlage und ein ausgezeichnetes Fahrverhalten. Mit der Bezeichnung „3=6“ wollte man bei der Auto Union den Dreizylinder-Zweitaktmotor in Sachen Leistung, Laufruhe und Geräuschentwicklung in die Nähe eines Sechszylinder-Viertakters rücken.
Bedeutung von Karmann für die Auto Union
Ohne den Karossiers aus Osnabrück hätte es die Auto Union, die ja ursprünglich aus Zwickau stammte, weit schwerer gehabt im Westen Fuß zu fassen. Schließlich stammten ein Großteil der Preßwerkzeuge für die ersten DKW-Typen und auch den 3=6 von Karmann, so dass im Düsseldorfer Werk überhaupt produziert werden konnte.
Fotos & Text: Marina Block
