Auto-Union - 1000 Sp (1963)


Mit dem zweisitzigen Sportwagen AU 1000 Sp, der wie eine verkleinerte Ausgabe des ersten Ford Thunderbird allerdings ohne satten V-8-Klang wirkte, sollte beim Zweitaktspezialisten DKW 1958 die Zukunft in Form eines modernen, amerikanisch orientierten Stylings Einzug halten

Mit dem modisch gestylten Fahrzeug versuchte sich der Auto Union Konzern ein neues und vor allem jugendliches Image zu geben. Der aus Amerika stammende Direktor William Werner, der bereits seit Horch-Zeiten bei der Auto Union war, sah damals die dringliche Notwendigkeit, etwas zu schaffen, das den Nerv der Zeit traf und sich wohltuend vom rundlichen und mittlerweile ziemlich betagt wirkenden DKW-Design der Vorkriegszeit abhob. Man verfolgte bei DKW die Entwicklungen in den USA bei Chevrolet und Ford sehr aufmerksam und wollte den Anschluss an die Trendsetter nicht verpassen, ohne dabei allerdings das technische Konzept mit Zweitaktmotor und Frontantrieb aufzugeben. Und so erhielt Chefstylist Josef Dienst die Aufgabe „einen Sportwagen zu bauen, der wie eine Bombe aussieht“. Gebaut wurde das elegante, Thunderbird-inspirierte Resultat mit der Zusatzbezeichnung Sp für Spezial, gestreckt-flacher Linienführung, Panorama-Windschutzscheibe, Hutze auf der Motorhaube, dezenten Heckflossen und großen runden Heckleuchten als Coupé und drei Jahre später auch als Roadster beim Stuttgarter Karosseriehaus Baur.

Die Basis des AU 1000 Sp war der AU 1000, der eine Weiterentwicklung des Großen DKW 3=6 darstellte

Bei der 1000er Reihe, die nun allein unter dem Auto Union-Label angeboten wurde und den Großen DKW 3=6 ab dem Modelljahr 1958 ablöste, wurden die wesentlichen technischen Merkmale des Vorgängers beibehalten, wie der Dreizylinder-Reihenzweitaktmotor, der Frontantrieb, der Kastenprofilrahmen, die Vorderradaufhängung an Querlenkern und oberer Querfeder sowie die hintere Schwebeachse. Auch das Design erinnerte beim AU 1000 noch an den Großen DKW 3=6, ganz im Gegensatz zum modernen Sportwagendesign des 1000 Sp.

Der 1000 Sp mit 980 ccm Zweitaktmotor war teurer als sein weit weniger sportliche Gegenspieler VW Karmann-Ghia und sogar als ein Opel Kapitän mit großem Sechszylindertriebwerk

Auch ein sportlich elegantes Fahrzeug mit Zweitaktmotor hatte es Ende der 50er Jahre schwer einen wirklich großen Verkaufserfolg zu erzielen, denn zu diesem Zeitpunkt tolerierte eigentlich kaum noch jemand den Zweitakter unter der Motorhaube. Dieses Motorenkonzept war damals, trotz seiner unbestreitbaren Vorzüge, einfach out. Außerdem hatte man im Marketing Schwierigkeiten das amerikanische Styling mit dem sportlichen DKW-Konzept in Einklang zu bringen. Dennoch waren, trotz des hohen Preises von knapp 12000 DM für das Modell, 5004 produzierte Coupés und 1640 Roadster eine gar nicht so schlechte Ausbeute.

Auf dem amerikanischen Markt wurden die Auto Union-Modelle von Mercedes-Benz-Händlern angeboten

Mit der um 1955 einsetzenden Motorradkrise, dem schleppenden Verkauf des zu teuren sowie bereits etwas antiquiert wirkenden Großen DKW 3=6 und der Verzögerung, ein gewinnträchtiges Kleinwagenmodell auf den Markt zu bringen, geriet die Auto Union in immer größere finanzielle Schwierigkeiten, die 1958 zur Übernahme durch die Daimler-Benz AG führte. Die Stuttgarter standen dem Zweitaktmotor, aber auch kleineren Autos generell, distanziert gegenüber. So wurde etwa bei den in den USA von Mercedes-Händlern verkauften AU 1000er-Modellen vor allem die reichhaltige Ausstattung und die bequeme Handhabung betont, wie etwa das Schalten ohne Kuppeln zu müssen(dank des Freilaufs) oder das Vorhandensein (ab 1961) einer automatischen Öldosierpumpe (man konnte dank Frischöl-Automatik normales Benzin tanken, dafür gab es wegen der oft nicht funktionierenden Dosierpumpe ewige Querelen.) Auf die Vorzüge von Frontantrieb, Motor und Fahrwerk wurde hingegen kaum eingegangen, weil man sich davon keine Chance versprach. Das chice 1000 Sp Coupé und der Roadster verkauften sich hier garnicht schlecht.

Fotos & Text: Marina Block


Technische Daten

Motor: Dreizylinder-Zweitaktmotor in Reihe

Hubraum: 980 ccm

B x H: 74 x 76 mm

Leistung: 55 PS bei 4500 U/min

Verdichtung: 8,2:1

max. Drehmoment: 88,3 Nm bei 3500 U/min

Vergaser: Fallstromvergaser von Solex

Höchstgeschwindigkeit: ca. 140 km/h

Getriebe: Vierganggetriebe mit Freilauf, Lenkradschaltung

Chassis: Kastenprofilrahmen mit X-Verstrebung

Vorderradaufhängung: unabhängig, an Querlenkern und oberer Querfeder

Hinterradaufhängung: Rohrstarrachse mit oberer Querblattfeder (Schwebeachse)

Bremsanlage: hydraulische Scheibenbremsen vorn; hydraulische Trommelbremsen hinten

Radstand: 2350 mm

Länge: 4170 mm

Gewicht: 960 kg

Bauzeit: 1000 SP Coupé: 1958-1965 ; 1000 SP Roadster: 1961-65

Stückzahl: 5004 Coupés; 1640 Roadster

Preis: 11950 DM

Bilder

Ton

Informationen:

MarkeAuto-Union
Model1000 Sp
Baujahr1963

Weitere Fahrzeuge