Die Midget-Sportwagenbaureihe von MG (Morris Garage), die sowohl auf der Straße als auch auf der Rennbahn und im Geländewettbewerb eine gute Figur machte, wurde zum Inbegriff des kleinen englischen Roadsters schlechthin. Erste Midget-Versionen (Midget= Kobold) entstanden in den 30er Jahre und wurden zum Wunschtraum der sportbegeisterten englischen Jugend
Nach dem Midget J2, dem MG Trendsetter der frühen 30er Jahre mit freistehenden Kotflügeln und Scheinwerfern, Starrachsen, sehr knapp bemessenem Innenraum und tief ausgeschnittenen Türen betrat 1934 die mit 2216 mm Radstand etwas größere und geräumigere P-Modellreihe die Bühne. Den Anfang machte der von 1934 bis 1936 in insgesamt etwa 2000 Exemplaren gebaute PA Midget. Auch unter seiner Motorhaube arbeitete der bereits in unzähligen Wettbewerben bewährte Vierzylindermotor von MG mit Querstromzylinderkopf und oben liegender Nockenwelle, der auch im Modell PA über 847 ccm Hubraum verfügte und 36 PS bei 5500 U/min leistete. Die oben liegende Nockenwelle wurde von der Kurbelwelle über Zahnräder und Welle angetrieben (Königswellenantrieb). Im Unterschied zu dem Motor seines Vorgängers, dem Modell J2 besaß der Motor des PA Midget nun allerdings eine dreifach gelagerte Kurbelwelle, eine größere Nockenwelle und zwei SU-Vergaser. Eine dreifache Lagerung der Kurbelwelle war unbedingt notwendig geworden, da die nur zweifach gelagerte Kurbelwelle des J2 hohen Belastungen nicht immer Stand hielt. Außerdem hatte man beim PA den Zylinderkopf neu konstruiert, die Kupplung und die Bremsen verbessert und ein verstärktes Differential eingebaut. Die sehr robuste Technik des PA mit seinem nun viel weicher laufenden Motor war auch für eine Nachrüstung mit einem Kompressor gut geeignet.
Den PA gab es in offener und in geschlossener Form
Die meisten der insgesamt 2000 gebauten Exemplare waren offene, zweisitzige Roadster. Es gab den PA allerdings auch als offenen Viersitzer (Tourer) und als stromlinienförmiges, kleines Coupé (airline coupé), von dem aber nicht mehr als fünfzig Exemplare entstanden. Serienmäßig besaß der PA Midget lang auslaufende vordere Kotflügel. Für den Wettbewerb wurden die Fahrzeuge allerdings mit freistehenden Kotflügeln bestückt.
Auch der PA-Midget eroberte vor allem in seiner Roadsterausführung die Herzen vieler Sportwagenliebhaber. Beliebt war der kleine, agile und wendige Sportwagen dank seiner vielen Sporterfolge,- er machte sogar beim 24-Stundenrennen von Le Mans von sich Reden-, auch bei den Amerikanern. So gingen auch etliche PA-Midgets in die USA, den größten Abnehmer europäischer Sportwagen. MG war dort bald derartig beliebt, dass später sogar der größte Teil der MG-Roadsterproduktion diesen Weg nahm.
Der abgebildete Roadster ist auch heute noch in historischen Rennen aktiv
Wie schon damals, als sie auf den Markt kamen, wurden MG-Roadster nicht nur im Alltag verwendet, sondern waren prädestinierte Wettbewerbsfahrzeuge, die auch von vielen ambitionierten Amateurrennfahrern eingesetzt wurden.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: ohc Reihenvierzylinder
Hubraum: 847 ccm
B x H: 57 mm x 83 mm
Verdichtung: 6,1:1
Leistung: 36 PS bei 5500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h
Getriebe: Vierganggetriebe, unsynchronisiert
Antriebsart: Hinterradantrieb
Chassis: Kastenrahmen
Karosserie: Stahlblech, Eschenholzrahmen
Vorderradaufhängung: Starrachse, halbelliptische Blattfedern
Hinterradaufhängung: Starrachse, halbelliptische Blattfedern
Bremsanlage: mechanische Trommelbremsen
Radstand: 2216 mm
Länge: 3327 mm
Breite: 1334 mm
Gewicht: 737 kg
Preis: offener Zweisitzer 1935-222 Pfund; offener Viersitzer-240 Pfund
Bauzeit: 1934-1936
Stückzahl: ca. 2000 Ex.