Mit dem 944 brachte Porsche nach dem 928 und dem 924 wieder ein Fahrzeug in Transaxle-Bauweise (Motor vorn, Getriebe an angetriebener Hinterachse) auf den Markt, das eine ideale Gewichtsverteilung besaß und über ein exzellentes Fahrverhalten verfügte. Nach dem 924 war der 944 das zweite Porsche-Modell mit wassergekühltem Vierzylinder-Frontmotor. Aus Imagegründen kam der Reihenvierzylindermotor aber diesmal wirklich von Porsche und nicht wie beim 924 aus dem Volkswagen-Baukasten. Gebaut wurde allerdings auch der neue 2 + 2-Sitzer im Audi-Werk Neckarsulm und nicht in Zuffenhausen
Der 924 mit Audi-Motor hatte dem Porsche-Image damals geschadet. Dem steuerte Porsche mit dem 944 und seinem aus einer Zylinderbank des Porsche-V-Achtzylindermotors (Typ 928) von Porsches Chefingenieur Paul Hensler entwickelten Reihenvierzylindertriebwerk samt Querstrom-Leichtmetallzylinderkopf, Leichtmetallkolben, geschmiedeter Kurbelwelle, einer oben liegenden Nockenwelle, zwei Ausgleichswellen für den besseren Massenausgleich, 2,5 l Hubraum und anfangs 163 PS Leistung entgegen.
Angeboten wurde der 944 bald in verschiedenen Ausführungen
Neben dem Grundmodell gab es ihn ab 1986 als 944 S mit zwei oben liegenden Nockenwelle sowie vier Ventilen pro Zylinder. Ab 1988 folgte ihm der 944 S2, der zudem mit drei Litern einen größeren Hubraum besaß und damit damals den hubraumgrößten Reihenvierzylinder eines Serien-PKWs trug.
Den 944 Turbo mit einer oben liegenden Nockenwelle, 2,5 l-Triebwerk und Turbo-Aufladung gab es ab 1985. Später gesellte sich noch der in limitierterAuflage gebaute Turbo S mit höherer Aufladung hinzu, der sich an den Rennsportwagen 944 Turbo-Cup anlehnte.
Der 944 hatte viele positive Eigenschaften. Vor allem war er schnell, sehr ausgewogen, bequem und praktisch. Über seine Fahreigenschaften gerieten die meisten Tester ins Schwärmen
Die Karosserie mit einem günstigen cw-Wert von 0,33 war verzinkt und lehnte sich in der Formgebung an den 924 Carrera GT an, der auch schon vorn breitere Kotflügel besaß. Beim 944 waren die hinteren Kotflügelverbreiterungen allerdings nicht mehr aufgesetzt sondern harmonisch in die Karosserie integriert. Die Klappscheinwerfer, die große Glaskuppel der Heckklappe und die umklappbaren Rücksitzlehnen wurden vom 924 übernommen. Damit besaß auch der 944, der von seiner Funktionalität her ein Kombi-Coupé war, eine für einen Sportwagen enorme Ladekapazität. Auch in Bezug auf den Sitzkomfort und die optimale Sitzposition konnte der 944 punkten. Er war ein komfortabel gefederter Sportwagen, in dem man ohne große Ermüdungserscheinungen lange schnell unterwegs sein konnte. Viele hielten ihn vom Fahrkomfort und der Alltagstauglichkeit her für angenehmer als die legendäre Porsche-Ikone mit Boxer-Heckmotor (911er).
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor:ohc Vierzylinderreihenmotor
Hubraum: 2479 ccm
B x H: 100 mm x 78,9 mm
Leistung: 163 PS bei 5800 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h
Beschleunigung: 8,4 sec. Von 0 auf 100 km/h
Getriebe: Fünfgangschaltgetriebe oder Dreistufen-Automatik
Radaufhängung vorn: McPherson-Federbeine, Querlenker, Schraubenfedern,Stabilisator
Radaufhängung hinten: Schräglenkerachse, Drehstabfedern
Antriebsart: Hinterradantrieb
Bremsen: innenbelüftete Scheibenbremsen
Karosserie: selbstragende Stahlkarosserie mit Abrisskante an Heckklappe
Radstand: 2400 mm
Länge: 4200 mm
Breite: 1735 mm
Höhe: 1275 mm
Gewicht: ca. 1200 kg
Bauzeit: 1981-1991 (insgesamt)
Stückzahl: 115925 Ex. (insgesamt)