Mit dem frontgetriebenen Calibra stellte Opel 1989 als Nachfolger für den Manta B mit Heckantrieb ein sehr gut ausgestattetes 2 + 2 Sportcoupé vor, das technisch auf dem Vectra A basierte, allerdings statt einer Verbundlenker-Hinterachse die Schräglenker-Hinterachse des Vectra 2000 besaß. Es blieb bis 1997 im Programm
Eine Besonderheit am Calibra,- der Name stammte von Manfred Gotta, einem Werbetexter, der sich auf Markennamen im Automobilbereich spezialisiert hatte-, war seine von Opel Chefdesigner Erhard Schnell entwickelte, glattflächige und langgestreckte Formgebung. Schnell hatte den leicht keilförmig gehaltenen Calibra so gestaltet, dass er auf einen cw-Wert von 0,26 kam. Das war ein Spitzenwert für ein Serienfahrzeug, den damals kaum ein anderes Automobil erreichte. Außergewöhnlich waren auch die sehr schmalen, nur sieben Zentimeter hohen Ellipsoid-Scheinwerfer des Calibra.
Als Basismotorisierung wurde der quer eingebaute 2l ohc Reihenvierzylindermotor des Vectra mit 116 PS Leistung eingesetzt, der das aerodynamisch günstige Fahrzeug auf eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 210 km/h brachte. Schon bald war aber noch mehr möglich. Denn Fritz Indar, der Leiter der Motorenentwicklung, hatte einen 2 l dohc Reihenvierzylinder mit 16 Ventilen konstruiert, der als der erste Opel-Großserienmotor mit zwei oben liegenden Nockenwellen galt. Diesen 16-Ventiler gab es dann auch mit Turbolader. Als vierte Motorvariante gesellte sich schließlich noch ein V-Sechszylindertriebwerk hinzu. Der Turbo-Calibra war serienmäßig mit einem Allradantrieb ausgestattet. Die mit den anderen Motoren bestückten Calibra besaßen serienmäßig einen Vorderradantrieb, konnten aber optional auch mit Allradantrieb geordert werden.
Der Calibra machte auch im Sport eine gute Figur
Als die Deutsche Tourenwagen Meisterschaft (DTM) (hieß zuerst noch DPM) Anfang der 80er Jahre aus der Taufe gehoben wurde, war Opel gleich mit verschiedenen Modellen dabei. Erfolg sollte aber erst ab 1994 mit dem Calibra V6 aufkommen. Gleich beim zweiten Rennen in Hockenheim holten Keke Rosberg mit ihm einen Podiumsplatz. Wenig später siegte Teamkollege Manuel Reuter mit ihm in Donington. Im Jahr darauf sollte es dann Top-Platzierungen für den Calibra mit Klaus Ludwig hinter dem Volant nur so regnen. Und auch bei der ITC (International Touring Car Championship) war der Calibra V6 erfolgreich. So holte Manuel Reuter mit ihm den Meisterschaftstitel. Allein 20 Siege konnte Opel in der DTM verbuchen.
Vom Calibra gab es verschiedene Sonderedition
Eine Sonderausführung war die DTM-Edition, von der auch die Edition des erfolgreichen DTM-Fahrers und ehemaligen Formel-1-Weltmeisters Keke Rosberg abgeleitet wurde. Wie die DTM-Edition entstand auch die Keke Rosberg-Edition in einer limitierten Auflage. Sie zeichnete sich vor allem durch ein um 20 mm tiefer gelegtes Sportfahrwerk von Irmscher und durch eine sportlicher ausgelegte Ausstattung aus. Die Fahrzeuge waren in casablancaweiss lackiert mit Dachleisten und Türgriffen in Wagenfarbe, hatten an den Seiten das Keke Rosberg-Emblem (auch scherzhaft „Pommes-Emblem“ genannt) und waren mit weißen 7 x 16 BBS-Felgen im DTM-Look bestückt. Den Innenraum hatte man ebenfalls optimiert. So gab es nun Zusatzinstrumente in der Mittelkonsole, weiße Zifferblätter, ein Lederlenkrad mit grau abgesetzten Griffsegmenten, einen Lederschaltknauf, Chequers-Polster mit gelben und grauen DTM-Streifen und eine Plakette an der Mittelkonsole mit der Bezeichnung „Keke Rosberg-Edition“ samt fortlaufender Numerierung. Zur Ausstattung zählten ferner ein elektrisches Schiebedach, elektrische Fensterheber, ein Grundig-Radio und eine Zentralverriegelung. Zur Motorisierung standen alle vier Motoren des Calibra-Modells bereit: der 2 l ohc Reihenvierzylinder, der 2 l dohc Reihenvierzylinder mit 16 Ventilen, der V-Sechszylinder und der Turbo-Motor.
Opels Sportcoupé war unter anderen GM-Markennamen auch im Ausland zu haben
Außerhalb Deutschlands wurde der Calibra als Holden Calibra, Vauxhall Calibra oder als Chevrolet Calibra angeboten.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: ohc Reihenvierzylinder
Hubraum: 1998 ccm
B x H: 86 x 86 mm
Leistung: 116 PS bei 5200 U/min
Max. Drehmoment: 170 Nm bei 2600 U/min
Verdichtung: 9,2 : 1
Beschleunigung: 10 sec. von 0 auf 60 km/h
Höchstgeschwindigkeit: ca. 210 km/h
Gemischbildung: Bosch-Monotronic
Getriebe: Fünfgangschaltgetriebe; (optional Vierstufen-Automatik)
Antriebsart: Frontantrieb, (optional Allradantrieb)
Karosserie: selbstragende Stahlblechkarosserie, zweitürig, Heckklappe
Vorderradaufhängung: McPherson-Federbeine, Querlenker, Querstabilisator
Hinterradaufhängung: Schräglenkerhinterachse, Schraubenfedern, Querstabilisator
Bremsen: innenbelüftete Scheibenbremsen
Radstand: 2600 mm
Spur vorn/hinten: 1426/1446 mm
Gesamtmaße: 4492 x 1688 x 1320 mm
Leergewicht: 1280 kg
Verbrauch: 8,2 l auf 100 km
Tankinhalt: 61 l
Stückzahl. ca. 240000 Ex.
Bauzeit: 1990-1997