Mit dem zwar schon 1944 entwickelten aber erst von 1947 bis 1958 gebauten Buckel-Volvo PV (Kürzel für „personvagn“) 444 brachte der schwedische Automobilproduzent Volvo aus Göteborg, der für seine besonders robusten, zuverlässigen und leistungsstarken Fahrzeuge bekannt werden sollte, sein erstes Großserienmodell auf den Markt. Es war mit einer selbsttragenden, zweitürigen Limousinenkarosserie und einem ohv Vierzylindertriebwerk bestückt. Ab 1955 ging der größte Teil der Produktion in den Export, vor allem nach Europa und in die USA. Das 1958 herausgebrachte Nachfolgemodell PV 544 führte die Tradition des ersten Buckel-Volvos in leicht überarbeiteter Form weiter. Das Festhalten am Buckel-Volvo (er wurde bis 1969 gebaut) hatte bereits 1958 durchaus für viel Erstaunen gesorgt. Schließlich offerierte Volvo damals mit der Amazon zeitgleich ein weit moderneres und aufregenderes Modell
Neben der viel geliebten, typisch buckelig geformten selbsttragenden Karosserie mit Fließheck übernahm der PV 544 auch im wesentlichen das Fahrwerk seines Vorgängers. So waren die Vorderräder an doppelten, ungleich langen Querlenkern aufgehängt und die starre, angetriebene Hinterachse besaß vier Längslenker und einen Panhardstab. Übernommen wurde auch das wahlweise erhältliche Drei,- bzw. Vierganggetriebe und der in verschiedenen Leistungsstufen (60-bis 82 PS) angebotene ohv Vierzylindermotor mit kettengetriebener Nockenwelle, drei Kurbelwellenlagern und 1582 ccm Hubraum. Fünf Kurbelwellenlager gab es erst ab 1961 beim aufgebohrten 1,8l-Motor der Versionen C bis G. Auch das 12-Voltnetz wurde erst dann eingeführt. Der abgebildete Buckel-Volvo der Version B von 1960 besaß noch 1582 ccm Hubraum und leistete 82 PS. Das reichte, um das 960 kg schwere Fahrzeug auf eine Höchstgeschwindigkeit von 155 km/h zu bringen.
Überarbeitet und modernisiert hatte man am PV 544 vor allem die Ausstattung
Nun besaß der Buckel-Volvo ein neues, mit einer Sicherheits-Unterlage versehenes Armaturenbrett, das ein Breitband-Tacho schmückte. Außerdem hatte man die hintere Sitzbank nun für drei erwachsene Personen ausgelegt und die Frontscheibe war nicht mehr geteilt. Wie beim modern gestalteten Modell Amazon erhielt auch der Buckel-Volvo PV 544 ab 1959 als weltweite Neuheit serienmäßig eingebaute Dreipunkt-Sicherheitsgurte.
Die selbsttragende Karosserie des Buckel-Volvos war äußerst robust
Sie bestand aus hochwertigem und dickem Schwedenstahl, der nicht schon durch bloßes Hingucken rostete. Außerdem kam sie im Verhältnis zu anderen selbsttragenden Konstruktionen mit wenigen Hohlräumen aus, die ab 1962 zudem vom Werk konserviert wurden.
Neben der Limousine wurde auch ein Kombi angeboten
Dieser Kombi erhielt die Bezeichnung P210 und besaß im Gegensatz zur Limousine keine selbsttragende Karosserie, sondern ein Kastenrahmenchassis mit Aufbau. Außerdem war seine starre Hinterachse blattgefedert.
Im Sport machte der Buckel-Volvo eine sehr gute Figur
Äußerlich war dem etwas bieder wirkenden Volvo seine Sporteignung gar nicht anzusehen. Dennoch hatte er viele Rallye-Erfolge zu verzeichnen. So meinte etwa Paul Frère (Rennfahrer und Motorjournalist), ihm sei noch nie ein serienmäßiges Fahrzeug in die Hände gekommen, dessen Fahrleistungen in einem solch frappanten Widerspruch zu seinem biederen, ja altmodischen Aussehen ständen.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: ohv Reihenvierzylinder, drei Kurbelwellenlager
Hubraum: 1582 ccm
Bohrung x Hub: 79,37 mm x 80 mm
Leistung: 82 PS bei 5500 U/min
Verdichtung: 8,5:1
Höchstgeschwindigkeit: ca. 155 km/h
Vergaser: Zenith Fallstromvergaser
Getriebe: wahlweise Drei,- oder Vierganggetriebe, Mittelschaltung
Kupplung: Einscheiben-Trockenkupplung
Antriebsart: Hinterradantrieb
Vorderradaufhängung: Doppelquerlenker, Stabilisator
Hinterradaufhängung: Starrachse, Längsschubstreben, Panhardstab
Karosserie: selbsttragende Ganzstahlkarosserie, zweitürig
Bremsen: hydraulische Trommelbremsen, Einkreisanlage
Radstand: 2600 mm
L x B x H: 4450 mm x 1590 mm x 1560 mm
Spur: vorn 1295 mm, hinten 1315 mm
Gewicht: 960 kg
Verbrauch: 9,5 l/100 km
Bauzeit: PV 544 A-B von 1958 bis 1961; PV 544 C-G 1961 – 1965; P210 C-P 1962-1969
Stückzahl: PV 544 - 243995 Ex.