Nimbus - Special (1950)

Von 1934 bis 1960 hielten der dänische Staubsaugerfabrikant Peder A. Fisker aus Kopenhagen und sein Sohn Anders an der erfolgreichen Grundkonstruktion ihres Vierzylinder-Motorradmodells Nimbus II mit längs eingebautem und königswellengetriebenem ohc Vierzylindermotor, Kardanantrieb zum Hinterrad, Teleskopgabel und Flachstahlrahmen fest

Dank ihrer Zuverlässigkeit, Leistungsfähigkeit und legendären Haltbarkeit bewahrte die qualitativ hochwertige Nimbus II ihre unangefochtene Stellung im hohen Norden, war aber auch als Exportmodell beliebt. Auf ihrem Heimatmarkt hatte sie freilich keine Konkurrenz, da Nimbus die einzige bedeutende Motorradmarke Dänemarks war.

Bereits 1919 stieg die für ihre Nilfisk-Staubsauger und Elektromotoren bekannte Firma Fisker & Nielsen auch in den Motorradbau ein und orientierte sich dabei vor allem an der belgischen Vierzylinder-FN. Ihre bis 1928 angebotene Nimbus I wurde bald unter dem Spitznamen „Ofenrohr“ bekannt

Dieses damals recht fortschrittliche Motorrad mit Vierzylindermotor, Kardanantrieb des Hinterrads und Hinterradschwinge besaß nämlich einen Zentralrohrrahmen mit im Rahmenrohr integriertem Tank, was zu der besagten Bezeichnung führte.

Nach einer sechsjährigen Pause im Motorradbau brachten die Fiskers mit der Nimbus II ein Aufsehen erregendes Modell mit in einem Block gegossenen vier Zylindern und Königswellenantrieb der obenliegenden Nockenwelle heraus

Diese nun mit einem genieteten und verschraubten Flachstahlrahmen versehene Nimbus sollte zum Evergreen werden und verkaufte sich bis 1960 trotz ihres hohen Preises in fast 13000 Exemplaren. Dank ihrer robusten und äußerst haltbaren Konstruktion ist gut ein Drittel dieser Motorräder noch heute im Einsatz.

Technische Highlights gab es an der Nimbus II viele. So entwickelten die Fiskers in Dänemark ungefähr zur selben Zeit wie BMW eine Teleskop-Vorderradgabel für ihre Nimbus. Bereits die Nimbus II von 1934 war damit ausgestattet. Damals kam diese Innovation einer kleinen Revolution im Motorradbau gleich. Allerdings arbeitete die mit Fett befüllte Teleskopgabel noch nicht mit einer hydraulischen Dämpfung. Auch die Fußschaltung wurde bei Nimbus schon früh verwendet. Als erste Nimbusversion war die Nimbus Sport von 1937 mit einem fußgeschalteten Dreiganggetriebe bestückt. Ab 1948 war die Fußschaltung bei Nimbus natürlich Standard. Auch gab es nun eine neue, hydraulisch gedämpfte Teleskop-Vorderradgabel. Die starre Aufnahme des Hinterrads behielt man bis zum Produktionsende bei, genauso wie den Antrieb des Hinterrads über eine gummigepufferte Kardanwelle.

Der Vierzylindermotor mit 750 ccm Hubraum und Königswellenantrieb der obenliegenden Nockenwelle war für ein Serienmodell außergewöhnlich

So ein teurer Königswellenantrieb war eigentlich eher Rennmaschinen vorbehalten. Ein Renntriebwerk war der Nimbusmotor aber dann doch nicht, denn die Kurbelwelle des Vierzylinders lief lediglich in zwei, groß dimensionierten Kugellagern. Das schrieb relativ niedrige Drehzahlen vor. Genug Power hatte die laufruhige und durchzugsstarke Nimbus mit ihren 18 beziehungsweise 22 PS bei 4000 U/min in der Sport,- oder Specialausführung aber dennoch. So brachte sie es im Solobetrieb und mit passender Übersetzung durchaus auf eine Höchstgeschwindigkeit von 120 Stundenkilometern.

Die Nimbus Standard und die Special wurden gern mit Beiwagen gefahren

Seitenwagen bot Nimbus bereits ab 1934 an. Besonders Lastenbeiwagen waren sehr beliebt, denn viele Kleingewerbetreibende verließen sich auf dieses Motorrad und verwendeten es für den Transport ihrer Waren oder Dienstleistungen. Hauptabnehmer blieben allerdings die dänische Post, die Polizei und das Militär. Das Militär etwa soll sogar mit der Nimbus eine schwere Kanone auf dem Seitenwagenrahmen transportiert haben.

Fotos & Text: Marina Block


Technische Daten

Motor: ohc Vierzylinder-Reihenmotor, Königswelle

Hubraum: 746 ccm

B x H: 60mm x 66mm

Verdichtung: 5,1:1 (Sport/Special: 5,7:1)

Vergaser: Nimbus Kolbenschiebervergaser

Leistung: 18 PS bei 4000 U/min, Sport/Special 22 PS

Schmierung: Druckumlaufschmierung (2l Ölinhalt)

Kupplung: Einscheiben-Trockenkupplung

Getriebe: Dreigang-Getriebe, fussgeschaltet

Sekundärantrieb: Kardanwelle zum Hinterrad

Rahmen: Doppelschleifenrahmen aus Flachstahl

Radführung vorn: Telegabel, hydraulisch gedämpft

Radführung hinten: starr

Bremsen: 180 mm Simplex-Trommelbremsen

Gewicht: ca. 170 kg

Bereifung: 3.50 x 19

Radstand: 1400 mm

Höchstgeschwindigkeit: ca. 120 km/h

Verbrauch: 4 l auf 100 km

Tankinhalt: 12,5 l

Bauzeit: 1934-1960

Stückzahl: 12715


Bilder

Informationen:

MarkeNimbus
ModelSpecial
Baujahr1950

Weitere Fahrzeuge