Der 1933 herausgebrachte Typ 290 von Mercedes-Benz mit seitengesteuertem Reihensechszylindertriebwerk zählte zu den etwas preiswerteren Fahrzeugen der Luxuswagenmarke. Das Besondere an diesem Typ war sein Fahrwerk , das vorn und hinten eine unabhängige Radaufhängung aufwies (Vollschwingachser). Der erste „Vollschwingachser“ dieser Marke war allerdings der Typ 170 von 1931
Die Vorderräder waren an je zwei Querfedern aufgehängt und die Hinterräder an einer Pendelachse mit Auslegefedern und Schraubenfedern. Diese Art der Konstruktion hatte Mercedes-Chefkonstrukteur Hans Nibel von Hans Gustav Röhr übernommen, der unter anderem ein Pionier im Fahrwerksbau war und sie bereits in den 20er Jahren bei seinen Röhr-Fahrzeugen verwendet hatte.
Im ersten Jahr gab es den Typ 290 nur mit kurzem Radstand. Ein Jahr später kam die Version mit langem Radstand hinzu, die besonders gefragt war und von 1934 bis 1937 in 3929 Exemplaren gebaut wurde.
Als Mittelklassewagen für gehobene Ansprüche,- als dass es in dieser Zeit galt-, wurde dieses Modell mit 2,9 l Motor vor allem mit dem langen Radstand von 3300 mm gekauft. Es gab den 290 lang zwar auch als Limousine, als große Pullman-Limousine, als Tourenwagen und als Roadster. Besonders beliebt waren allerdings die Cabrioletaufbauten und zwar vor allem bei den neuen Machthabern.
Da es während der Naziherrschaft viele Paraden gab, war der Bedarf an dafür passenden Fahrzeugen recht hoch und so gingen die meisten Cabriolets diesen Typs an hohe Parteifunktionäre
Das Werk bot vier Cabriolet-Versionen an. Das viersitzige Cabriolet B besaß vier Fenster und zwei Türen, der Typ D hatte vier Türen und das Cabriolet F (Pullman-Cabrio) verfügte über sechs Sitzplätze. Ab 1936 kam noch der recht sportliche und elegant geformte, zweisitzige Typ A hinzu. Sein Design erinnerte an die Linienführung der 500 und 540 K-Baureihe. Das B-Cabriolet, von dem die meisten Stückzahlen entstanden, war hingegen zurückhaltender geformt und traf den Geschmack der Kundschaft wohl eher.
1937 wurde der 290 vom Typ 320 mit auf 3,2 l vergrößertem Reihensechszylindermotor abgelöst.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: sv Reihensechszylinder
Hubraum: 2867 ccm
B x H: 78 x 100 mm
Leistung: 68 PS bei 3200 U/min
Verdichtung: 1:6,6
Vergaser: Steigstromvergaser von Solex
Höchstgeschwindigkeit: ca. 105 km/h
Getriebe: Vierganggetriebe
Kupplung: Mehrscheibentrockenkupplung
Radaufhängung vorn: Querlenker, Querfeder, Schraubenfedern
Radaufhängung hinten: Pendelachse, Doppelschraubenfedern
Lenkung: Schraubenspindel
Bremsen: hydraulische Trommelbremsen
Handbremse: mechanisch auf die Hinterräder
Chassis:Kastenpresstahl-Niederrahmen
Gewicht: ca. 1900 kg
Karosserie: Cabriolet B
Radstand: 3300 mm
L x B x H: 4870 x 1730 x 1660 mm
Räder: Scheiben oder Drahtspeichenräder
Reifen: 6.50 x 17“
Preis: Cabriolet B-11500 RM
Stückzahl: 290 B lang-3929 Ex.
Bauzeit: 1934-1937