Als der Traction Avant 1933 vorgestellt wurde, markierte er, reich an bahnbrechenden Innovationen, einen Meilenstein in der Automobilentwicklung. Trotz der Weltwirtschaftskrise hatte es André Citroen,- einerseits inspiriert von seinem Amerika-Aufenthalt und der modernen Industrieproduktion bei Ford und andererseits bereits sehr erfahren in der Massenproduktion von Zahnrädern und Munition -, gewagt ein revolutionär gutes und dank neuer industrieller Produktionsmethoden zugleich auch massentaugliches Produkt mit dem Traction Avant auf den Markt zu bringen. Das Resultat, das von den Ingenieuren André Lefèbvre und Flaminio Bertoni entwickelt wurde, sollte ein großer Erfolg werden
Mit seinem Vorderradantrieb, der selbsttragenden Karosserie, der perfekten Gewichtsverteilung, dem herausragenden Fahrwerk und einem zuverlässigen wie fortschrittlichem ohv-Triebwerk war er der Inbegriff des modernen Autos par excellence. Als erstes Großserienmodell besaß der Traction Avant (der Begriff bedeutet Vorderradantrieb) eine selbsttragende Karosserie. Sie hatte den Vorzug leichter zu sein und einen tieferen Schwerpunkt zu ermöglichen als bisher. Für eine gute Gewichtsverteilung sorgte auch der Einbau des Motors hinter der Vorderachse und des Getriebes vor der Vorderachse. Dazu kam beim Traction Avant der Vorderradantrieb, eine unabhängige Vorderradaufhängung an doppelten Querlenkern und Torsionsstabfedern und eine starre Hinterachse an Längslenkern, Drehstabfedern und Panhardstab. Ab 1936 wurden die Traction Avants mit einer präzise arbeitenden Zahnstangenlenkung versehen. All das führte zu damals herausragenden Fahreigenschaften und einem hohen Fahrkomfort. Diese Vorzüge sollen den agilen Traction Avant, vor allem als es ihn als Typ 15 ab 1938 sogar mit einem 2,9 l Sechszylindertriebwerk gab, auch bei einer ganz speziellen Kundschaft, die es meist „naturbedingt“ ziemlich eilig hatte, sehr beliebt gewesen sein. Schließlich trug er den Spitznamen „Gangster-Limousine“ wohl nicht ohne Grund, auch wenn ein Schuss Legendenbildung hier sicherlich auch eine Rolle spielte.
Es gab den bis 1957 gebauten Traction Avant mit unterschiedlicher Motorisierung und in verschiedenen Ausmaßen
Der von 1935 bis 1939 angebotene 7 C mit 1,6 l ohv Vierzylindermotor, der als Limousine, Cabrio-Limousine, Roadster und Coupé im Verkaufsprogramm stand, besaß einen kürzeren Radstand und war schmaler gebaut als das Modell 11 large (die Zahlen bezogen sich auf die französischen Steuer-PS) mit 1,9 l ohv Vierzylinder oder später das Modell 15 mit 2,9 l Sechszylindermotor.
Das abgebildete Exemplar ist eine Cabrio-Limousine, eine damals sehr beliebte Karosserieform, die trotz offener Dachfläche eine hohe Stabilität besaß und trotzdem den Insassen ermöglichte, fast wie im Cabriolet die frische Luft zu genießen. Gebaut wurde sie allerdings nicht von Citroen sondern von A.E.A.T.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: ohv Reihenvierzylindermotor
Hubraum:1628 ccm
Leistung: 36 PS bei 3800 U/min
Verdichtung: 5,9:1
Vergaser: Solex Fallstromvergaser
Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h
Antriebsart: Frontantrieb
Getriebe: Dreiganggetriebe, Schalthebel am Armaturenbrett
Karosserie: selbsttragende Ganzstahlkarossrie
Vorderradaufhängung: obenliegende Dreiecksquerlenker, untere Querlenker,Drehstabfederung
Hinterradaufhängung: Starrachse, Längslenker, Drehstabfederung längsliegend, Panhardstab
Lenkung: Zahnstangenlenkung
Bremsen: hydraulische Trommelbremsen
Radstand: 2910 mm
Spur vorn/hinten: 1340/1320 mm
L x B x H: 4380 mm x 1560 mm x1470 mm
Gewicht: 1080 kg
Tankinhalt: 45 l
Verbrauch: ca. l auf 100 km
Bauzeit: 7 C von 1935 bis 1939
Stückzahl: 69469 Ex.