Den Aufstieg zum größten Motorradproduzenten der Welt hatte Honda nicht zuletzt seinen klug durchdachten Leichtmotorräder und Fun-Bikes, wie der Honda Dax, Monkey und Chaly zu verdanken
Gerade auch diese 50er Baureihen ( Dax und Chaly gab es allerdings auch mit 72 ccm Hubraum) wurden stets intensiv gepflegt. Selbst als Honda mit großen Meilensteinen wie die CB 750 Four Schlagzeilen machte, verlor man die kleinvolumigen Modelle, die letztendlich die Grundlage für den Erfolg legten, nie aus den Augen. Ausgerüstet waren die Fahrzeuge allesamt mit Hondas genialem kleinen 49 ccm ohc Viertaktmotor, der in überarbeiteter Form auch heute noch eine vielfältige Verwendung findet.
Honda-Ingenieur Mitsuja Sato entwickelte mit der Monkey ein Mini-Motorrad, das so klein war, dass man es nach Abklappen des Lenkers fast überall unterbringen und mitnehmen konnte. Diese Monkey wurde Kult. Aber auch die etwas größere und innovative Honda Dax, die ebenfalls handlich und gut verstaubar war, wurde ein Bestseller, um den sich auch bald eine Fangemeinde rankte
Die Idee des Fun-Bikes geht auf die Honda Z100 zurück, die Sato ursprünglich als kleines Spaßmobil für den Freizeitpark Tama Tech bei Tokio vorgesehen hatte. Eigentlich für Kinder konzipiert, hatten dann vor allem aber auch Erwachsene großen Spaß an diesem Gefährt. Das inspirierte Honda dazu, derartige Fahrzeuge auch als Serienmodell zu entwickeln und führte letztendlich auch zur Honda Dax.
Die 50er Dax, die es mit 4,5 PS und als Mokick mit 2,1 PS gab, war ein praktisches, robustes und wendiges kleines Zweirad mit niedriger Sitzhöhe, das vor allem als urbanes Verkehrsmittel konzipiert war
Besonders interessant an der Dax war auch ihre neue Formgebung mit dem aus zwei Blechhäften geschweißten, röhrenartigen Pressstahlrahmen, der unter der Sitzbank auch den Tank beherbergte, und dem hochliegenden Auspuff. Herausgestellt wurde nicht nur ihre Zuverlässigkeit und Agilität, sondern auch die Bequemlichkeit durch die gut gepolsterte, große Sitzbank, auf der zwei Personen komfortabel Platz fanden. Vorn gab es eine Telegabel, das Hinterrad wurde von einer Schwinge aufgenommen. Die Dax besaß 10“-Räder und auch ihr Lenker ließ sich umklappen, so dass sie bequem, wenn auch nicht so leicht wie die Honda Monkey, in einem Kombi oder Transporter Platz fand. Als vielseitiges Fun-Bike für Urlaub, Freizeit oder eben den dichten Stadtverkehr wurde auch sie eingesetzt.
Der leise und wenig geruchsbelästigende Viertaktmotor machte gegenüber den oft kreischenden und als stinkend empfundenen Zweitakt-Fünfzigern eine gute Figur. Überhaupt stellte ein Viertaktmotor mit obenliegender Nockenwelle in dieser Hubraumklasse, die sonst in Deutschland damals das Terrain des Zweitaktmotors war, etwas Besonderes dar und war normalerweise eher dem Rennsport vorbehalten
Die Dax war wie die Monkey mit dem 50ccm ohc Motor aus der SS50 ausgestattet und hatte einen liegenden Zylinder (Zylinder nur um 10° nach oben geneigt), der aus Grauguß bestand und einen Zylinderkopf sowie Kolben aus Aluminium. Ein Dreiganggetriebe mit automatischer Kupplung sorgte für einen bequemen Gangwechsel, da die drei Gänge sich über eine Schaltwippe, ohne kuppeln zu müssen, sehr leicht betätigen ließen.
Die Honda Dax war überall auf der Welt gefragt und bei der tuningfreudigen Jugend der 70er Jahre überaus beliebt. Das Angebot an Umbausätzen und Zubehör für die Dax war reichhaltig
Ihr Kultstatus erreichte vielleicht nicht ganz den der Monkey, war aber dennoch hoch. Angeboten wurde die Dax hier bis 1980. Nach einer achtjährigen Pause ging es dann mit einer überarbeiteten Mokickversion weiter.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: ohc Einzylinder, liegend und luftgekühlt
Hubraum: 49 ccm
Bohrung x Hub: 39 mm x 41,4 mm
Verdichtung: 8,8:1
Leistung: 2,1 PS bei 5000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: ca. 40 km/h
Vergaser:Keihin-Kolbenschiebervergaser,
Zündung: 6 Volt-Magnetzündung
Getriebe: fußgeschaltetes Dreiganggetriebe mit Automatik-Kupplung; Schaltwippe
Kupplung: Fliehkraftkupplung
Rahmen: Presstahlrahmen
Radführung vorn: Teleskopgabel
Radführung hinten: Schwinge, Federbeine
Bereifung: 3.50-10“
Bremsen: 110 mm Trommelbremsen
Radstand: 1045 mm
L x B x H: 1550 x 590 x 980 mm
Sitzhöhe: 740 mm
Leergewicht: 75 kg
Tankinhalt: 2,5 l
Preis: 1400 DM
Bauzeit: 1970-1980 -Mokick; Dax insgesamt: 1969-1997