Der Willys MB (später Jeep genannt) wurde 1940 auf eine Ausschreibung des amerikanischen Verteidigungsministeriums hin als leichtes, geländetaugliches Militärfahrzeug entwickelt, das sowohl auf der Straße als auch im Gelände zum Einsatz kommen und relativ preiswert zu produzieren sein sollte. Es war das erste Fahrzeug dieser Art, das in hohen Stückzahlen (370000 Exemplare vom MB bis 1945) entstand. Die bald aufkommende Bezeichnung Jeep für den Willys MB wurde später zum Synonym für einen Geländewagen schlechthin
Viel Entwicklungszeit wurde den Herstellern vom US-Militär kurz vor dem Eintritt der USA in den zweiten Weltkrieg nicht gegeben. Innerhalb kürzester Zeit (etwa 2 Monate) sollten sie mit ihrer Arbeit fertig sein und auch schon 70 Prototypen vorführen. Von den vielen angeschriebenen Firmen schafften diese Vorgaben nur die amerikanische Austin-Gründung American Bantam Car Company, Willys-Overland und Ford. Das Rennen machte Willys Prototyp MA, der allerdings das technische Konzept vom Bantam aufgegriffen hatte. Leicht modifiziert wurde der Willys dann als MB in großen Stückzahlen gebaut. Da die Kapazitäten bei Willys-Overland in Toledo nicht ausreichten, nahm auch Ford eine Lizenz zum Nachbau. Die Ford-Version nach Willys-Design (etwa 280000 Exemplare) unterschied sich nur in Kleinigkeiten.
Die Herkunft des Spitznamens „Jeep“ ist nicht ganz geklärt
Erst Anfang der 50er Jahre hatte Willys-Overland den Begriff schützen lassen. Eine eindeutige Klärung, wie der Begriff entstanden ist, steht noch aus. Man munkelt, dass seine Entstehung entweder mit der Comic-Serie Popeye zu tun habe, in der eine Figur mit dem Namen Jeep vor kam, oder von der Lautschrift des Kürzels GP für „General Purpose“ her rührt.
Die Entwicklung des Jeeps stand unter dem Motto von Effektivität und Effizienz. Er war einfach aufgebaut, äußerst robust, spartanisch ausgestattet, leicht zu reparieren und ziemlich unverwüstlich
Auf ein Fahrzeug, dass in brisanten Situationen und unter unterschiedlichsten Voraussetzungen und klimatischen Bedingungen, sei es durch Wüstensand oder durch Eis, Schnee und Wasser eingesetzt wurde, musste natürlich absolut Verlass sein. So war alles an ihm funktional, effizient und einfach ausgelegt.
Der Jeep besaß ein Dreiganggetriebe mit Reduktionsgetriebe. Zum Heckantrieb ließ sich über einen zweiten Schalthebel, der Frontantrieb hinzu schalten. Mit aktivierter Geländeuntersetzung bewältigte das Fahrzeug sogar 60prozentige Steigungen. Die Höchstgeschwindigkeit des Jeeps auf der Straße betrug etwa 100 km/h. Auf den Leiterrahmen aufgebaut war eine offene viersitzige Stahlblech-Karosserie ohne Türen und mit tiefen Türausschnitten. Die Windschutzscheibe ließ sich nach vorn abklappen und die Scheinwerfer ließen sich für Wartungsarbeiten zum Motorraum hin drehen. Der seitengesteuerte Reihenvierzylindermotor mit 2,1 l Hubraum und 60 PS wurde auch „Go Devil“ genannt, was viel über seine Leistungsfähigkeit aussagte. Viel Kraft mobilisierte der Langhuber bereits im unteren Drehzahlbereich und stellte sich zudem als äußerst robust heraus.
Nach dem Krieg wurde mit dem Willys CF2A (Civil Jeep) eine zivile Version des Willys MB entwickelt
Die Begeisterung für den Geländewagen war auch bald in der Land,- und Forstwirtschaft groß, so dass Willys-Overland den vielseitigen Jeep auch für den zivilen Einsatz baute. Schließlich wurde er zum Evergreen und zum Vorbild für zukünftige Geländewagen-Generationen. So entstand etwa der erste Land-Rover, weil der technische Direktor von Rover, Maurice Wilks, der einen Jeep auf seinem Landsitz verwendete, einen Ersatz für ihn suchte.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: sv Vierzylinderreihenmotor
Hubraum: 2199 ccm;
B x H: 79,4 x 111,1 mm
Leistung: 60 PS bei 4000 U/min;
max. Drehmoment: 142 Nm bei 2000 U/min
Verdichtung: 6,48:1
Vergaser: Einfachvergaser
Antriebsart: zuschaltbarer Allradantrieb (zum Heckantrieb wird Frontantrieb zugeschaltet)
Getriebe: Dreiganggetriebe + Reduktionsgetriebe
Höchstgeschwindigkeit: ca. 100 km/h
Vorderradaufhängung: Starrachse an halbelliptischen Blattfedern
Hinterradaufhängung: Starrachse an halbelliptischen Blattfedern
Chassis: Leiterrahmen
Karosserie: offener Viersitzer
Bremsanlage: Trommelbremsen vorn und hinten
Radstand: 2032 mm
Länge: 3327 mm
Steigfähigkeit im Gelände: 60 %
Leergewicht: 1040 kg
Verbrauch: ca.13 l/100 km
Bauzeit: 1942-1945 (MB)
Stückzahl: ca. 370000-Willys MB; ca. 280000-Ford GPW