Für militärische und zivile Zwecke brachte Volkswagen 1969 mit dem Modell 181 einen Geländewagen im Stil des Wehrmachtkübelwagens heraus. Den Platz des DKW Munga sollte bei der Bundeswehr ursprünglich eine europäische Gemeinschaftsproduktion einnehmen. Das Projekt kam jedoch nicht zustande und so wurde der VW 181 für das Militär zur Zwischenlösung bis 1978 der VW Iltis seinen Platz übernahm
Die technische Basis des 181 bildete wie auch beim Wehrmachts-Kübelwagen der Käfer (bzw. damals noch KdF-Wagen). So besaß auch das neue Geländemodell einen Vierzylinder-Boxermotor mit über Stoßstangen und Kipphebel betätigten, im Kopf hängenden Ventilen. Der luftgekühlte Motor war noch ganz VW-typisch im Heck eingebaut. Typisch war auch die Hinterradaufhängung an einer Pendelachse. Auf einen Allradantrieb, wie ihn sein Bundeswehr-Vorgängermodell der DKW Munga besaß, musste der heckgetriebene VW 181 verzichten. Seine kastenförmige Karosserie mit den vier aushängbaren Türen und abschraubbaren Kotflügeln war auf einem Plattformrahmen verschraubt, allerdings nicht auf dem des Käfers, sondern auf dem überarbeiteten Zentralrohr-Plattformrahmen des Karmann-Ghia Typ 14. Durch die größere Breite bot der Innenraum des 181 so mehr Platz als der Käfer.
Man bediente sich bei VW des Baukastenprinzips und griff auf erprobte und robuste Technik zurück
Neben dem Motor stammten auch die Kupplung, die Lenkung, die Instrumente und der Tank vom Käfer. Die Hinterachse mit Radvorgelege (Portalachse) sowie das Getriebe kamen von der 1967 eingestellten ersten Version des VW Transporters. Die Portalachse ermöglichte eine größere Bodenfreiheit des Fahrzeugs. 1974 verzichtete man auch auf diese letzte Geländeeigenschaft und ersetzte die Achse durch eine normale Käfer-Hinterachse.
Die Eigenschaften des 181 waren eher bescheiden
Im Gelände machte er, auch wenn er relativ leicht war, ohne Allradantrieb keine besonders gute Figur und war eigentlich nur für den leichten Einsatz zu gebrauchen. Auch auf der Straße war er ein Fall für sich, da er dank seines Fahrwerks und des relativ hohen Schwerpunkts keine besonders guten Fahreigenschaften besaß. Besonders störend erwies sich, wegen der fehlenden Dämmung, auch das blechernde Karosseriegeräusch.
Der größte Abnehmer des 181 war die Bundeswehr aber auch das THW und der Bundesgrenzschutz waren interessiert. Zivile Versionen gingen auch in die USA
Ab 1972 wurde die Produktion des in drei Entwicklungsstufen bis 1980 gebauten 181 nach Mexiko verlegt, was den Export in die USA natürlich vereinfachte. Dort versuchte VW den 181 als Freizeitfahrzeug unter dem Namen „The Thing“ zu vermarkten. Großen Erfolg hatte man mit dieser Skurrilität jedoch nicht.
Das abgebildete Exemplar ist eine Spende der Meller Feuerwehr, bei der dieser 181 lange Zeit seinen Dienst verrichtete.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: ohv Vierzylinder-Boxermotor im Heck
Hubraum: 1584 ccm
Leistung: 44 PS bei 4000 U/min;
Antriebsart: Heckantrieb
Getriebe: synchronisiertes Vierganggetriebe
Höchstgeschwindigkeit: ca. 120 km/h
Karosserie: Plattformrahmen samt Mittelträger, mit Karosserie verschraubt
Vorderradaufhängung: Einzelradaufhängung an Kurbellenkern, Stabilisator, Torsionsstabfederung
Hinterradaufhängung: Pendelachse mit Radvorgelege, Längslenker, Torsionsstadfederung
Bremsen: Trommelbremsen
Radstand: 2400 mm
L x B x H: 3780 mm x 1640 mm x 1620 mm
Leergewicht: 910 kg
Verbrauch: ca. 13 l Super auf 100 km
Bauzeit: 1969-1980
Stückzahl: ca. 96000 (insgesamt in Deutschland, Mexiko und Indonesien gebaut)