Duo - 4/2 (1990)

Als nach dem Krieg der Bedarf an Krankenfahrzeugen aller Art wegen der vielen Kriegsversehrten groß war, begann auch die Firma von Louis Krause in Leipzig mit der Produktion motorisierter Dreiräder für Gehbehinderte

Die ersten Modelle waren auf eine Person zugeschnittene Dreiräder in Trike-Form. Das erste Fahrzeug, das zwei Personen Platz bot, baute Louis Krause 1961 mit dem Modell Duo, einem offenen, karossierten Dreirad auf der technischen Basis der Simson Schwalbe mit 50 ccm-Einzylinderzweitaktmotor.

Die Produktionsverhältnisse des Duo durchliefen eine wechselvolle Geschichte

Die Firma von Louis Krause wurde um 1972 teilverstaatlicht und die Herstellung des Duo wurde von der VEB Fahrzeugbau und Ausrüstungen Brandis übernommen. Dieser volkseigene Betrieb wurde im Laufe der 70er Jahre dann selbst als Werk 5 in den VEB Robur-Werke Zittau eingegliedert. Nach der Wende versuchte die Treuhandfirma „Fahrzeugbau und Ausrüstungen Brandis GmbH“ die Produktion fortzuführen. Aber schon bald wurden die Produktionsanlagen an eine Firma in Bohmte verkauft, die den Duo in geringer Stückzahl noch bis in die 2000er Jahre hinein weiter baute. Der Duo wurde bis zum Modell 4/1 stets ein wenig weiterentwickelt. Das letzte Modell hieß Duo 4/2 und unterschied sich vom 4/1 dadurch, dass es nun endlich einen elektrischen Starter besaß.

Das Fahrverhalten des Duo war abenteuerlich

Da sich beim Duo sowohl der Fahrer als auch der Motor auf der linken Seite befanden und auch noch nur das linke Hinterrad angetrieben wurde, war das Fahrverhalten des Duo ziemlich gewöhnungsbedürfig und der Fahrer musste vor allem in Linkskurven höllisch aufpassen, um nicht zur Seite zu kippen. Besonders wenn das Gegengewicht eines Beifahrers fehlte, war Vorsicht angesagt. Schließlich war das Dreirad in der Lage mit seinem 3,7 PS leistenden 50 ccm Einzylinderzweitaktmotor eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h zu erreichen. Abbremsen konnte man den Duo übrigens, indem man den Lenker nach vorne drückte. Dieses Bremssystem wirkte auf alle drei Räder. Geschaltet wurde das Dreiganggetriebe mit der Hand. Kuppeln musste man dank automatischer Fliehkraftkupplung nicht. Ein echtes Handicap des Fahrzeugs war der fehlende Rückwärtsgang. Vorhanden war dafür eine Wetterschutzdecke. In der DDR konnte dieses Versehrten-Dreirad nur mit Genehmigung der Sozialversicherung zugeteilt werden. Die später in Bohmte angebotenen Exemplare waren für 7452 DM zu haben. Das abgebildete Exemplar von 1990 dürfte eines der letzten in Brandis gebauten Fahrzeuge sein. Insgesamt entstanden vom Duo circa 20000 Exemplare, von denen gut die Hälfte nach Polen gingen.

Fotos & Text: Marina Block


 

Technische Daten

Motor: Einzylinder-Zweitaktmotor

Hubraum: 49 ccm

Verdichtung: 1:9,5

Leistung: 3,7 PS bei 1800 U/min

Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h

Getriebe: handgeschaltetes Dreiganggetriebe mit Automatik-Kupplung

Rahmen: Rohrrahmen

Vorderradaufhängung: geschobene Langschwinge

Hinterradaufhängung: Schwinge

Bremsen: Leichtmetall-Vollnabenbremsen

Bereifung: 2,75-16“

Gewicht: 140 kg

Verbrauch: 3 l auf 100 km




Bilder

Informationen:

MarkeDuo
Model4/2
Baujahr1990

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