Franklin - Series 14 Typ 147 Sedan (1930)

Während ihrer Existenz von der Pionierzeit des Automobils bis zur Weltwirtschaftskrise in den frühen 30er Jahren nahm die Luxuswagenmarke Franklin, die 1902 Amerikas erstes ohv Vierzylindermodell und 1905 das erste ohv Sechszylindermodell baute, in den USA einen hohen Stellenwert ein

Gegründet wurde die Marke aus Syracuse/New York von Herbert H. Franklin, der zuerst ein Unternehmen für die Druckguss-Fertigung aufgebaut hatte und kurz nach der Jahrhundertwende dann auch Autos produzierte. Bekannt wurde die Luxuswagenmarke Franklin nicht nur für ihre luftgekühlten Motoren und sportlichen Erfolge, sondern auch für ihre hohe Qualität, ihre Leichtbauweise und die enorme Wirtschaftlichkeit ihrer Modelle. Wie viele andere Hersteller teurer Automobile besiegelte dann die Weltwirtschaftskrise auch Franklins Schicksal.

Für die technische Entwicklung der Franklin-Modelle war bis 1924 der Ingenieur und ehemalige Rennrad-Champion John Wilkinson verantwortlich

Seine Spezialität war neben der Leichtbauweise vor allem der luftgekühlte Viertaktmotor, der bereits 1902 im Zylinderkopf platzierte Ventile besaß. Auch war das ohv Sechszylindermodell von 1905 bereits mit einer automatischen Zündzeitpunktverstellung ausgestattet. Revolutionär war auch die frühe Verwendung eines Chokes, der Druckumlaufschmierung und eines massiven Einsatzes von Aluminium beim Motor, darunter Aluminiumkolben, Aluminumpleuel und Alu-Zylinderköpfe. Auch war Wilkinson ein Verfechter des Leichtwagenbaus, den er durch den Einsatz von viel Aluminium(Alu-Karosserien bis 1929) und Eschenholz erreichte. So bestanden die Chassis lange Zeit aus dreilagigem Schichtholz. Ab 1929 ging man jedoch zu Stahlkonstruktionen über, so dass auch das abgebildete Modell der Serie 14 von 1930 auf einem Stahlchassis aufgebaut ist. Aluminium,- Franklin zählte einst zu den größten Verwertern dieses Leichtmetalls-, war aber auch an diesem Modell reichlich zu finden. So bestanden auch hier viele Teile des ohv Sechszylindertriebwerks daraus.

Das herausragende Merkmal der Franklins waren ihre luftgekühlten Motoren

Wassergekühlte Autos hatten den großen Nachteil, dass man das Kühlwasser in Ermangelung eines Frostschutzmittels im Winter stets nach der Fahrt ablassen musste, was recht umständlich war, aber in den vielen kalten Regionen der USA einfach eine Notwendigkeit. Luftgekühlte Motoren hatten dieses Problem nicht, waren dafür aber wegen ihrer Ventilatoren sehr laut und technisch schwieriger umzusetzen. Wilkinson löste all diese Probleme und konstruierte äußerst zuverlässige und leise laufende Triebwerke. So avancierten die zuverlässigen und bei jedem Wetter schnell fahrbereiten Franklins auch zu prädestinierten „Doctor's Cars“.

Für die 1925 herausgebrachte Serie 11 wurde mit Frank de Causse zum ersten Mal ein Designer beauftragt die Formgebung eines Franklins zu entwerfen

Die luftgekühlten Motoren von Franklin benötigten logischerweise keinen Kühler. John Wilkinson hatte dennoch für das Modell 10 von 1922 als Lufteinlass eine hufeisenförmige Kühlergrillattrappe eingeführt, die in ihrer Formgebung in Amerika einzigartig war. Schon mit dieser eher außergewöhnlichen Kühlergrillattrappe kam man den Wünschen der Kundschaft nach mehr Konvention entgegen, denn zuvor (1912-1922) besaßen die Franklins eine tief heruntergezogene Blechfront. Schließlich reichte aber auch Wilkinsons Hufeisengrill nicht mehr aus, denn in den Goldenen Zwanziger Jahren strebte in der Luxuswagenwelt vieles nach Vergleichbarkeit und die brauchte das Normative. Daher beauftragte Herbert Franklin den Designer Frank de Causse mit der Gestaltung einer neuen Frontpartie. Seine Lösung war weit konventioneller als sie John Wilkinson, der Verfechter des „form follows function“ ertragen konnte. Denn die Frontpartie mit Kühlergrillattrappe, die de Causse entworfen hatte, sah aus, wie bei jedem anderen Luxuswagen auch und besaß nichts Unverwechselbares mehr. Aus Ärger über die offensichtliche Aufgabe von Individualität verließ Wilkinson die Firma.

Auch wenn das Unkonventionelle etwas in den Hintergrund geriet, legte man weiterhin Wert auf Komfort und Qualität

Nach wie vor wurden die Fahrzeuge vor dem Verkauf auf Herz und Nieren getestet und nur beste Materialien verwendet. Beibehalten wurde auch die Vollelliptikfederung, die einen sehr guten Fahrkomfort bot. Neu war an dem Franklin der Serie 14 neben dem von Carl Doman entwickelten ohv Sechzylindermotor mit 4500 ccm Hubraum und einer Leistung von 87 PS bei 3100 U/min eine Kühlergrillattrappe mit thermostatisch gesteuerter Jalousie und ein seitlich angeordnetes Gebläse. Auch besaß der neue Motor eine sehr interessante Schmierung der oberen Ventile, die rein mechanisch funktionierte. Fuhr man, übertrug sich die Vibration der Straße auf eine von Federn gehaltene Platte, die wie eine Pumpe wirkte und Öl zu den im Zylinderkopf hängenden Ventilen beförderte.

Die Aufbauten der Franklins kamen nun zumeist von Raymond Dietrich, aber auch von Derham, Willoughby und Holbrook

Die Serie 14 gab es als Typ 145 und 147 mit unterschiedlich langen Radständen. Der abgebildete Sedan ist auf einem 147er Chassis aufgebaut. Trotz der modernisierten Formgebung hatte es die Luxuswagenmarke mit den luftgekühlten Motoren in den 30er Jahren immer schwerer Käufer zu finden. Auch die kostenintensive Entwicklung eines luftgekühlten V-Zwölfzylindermodells in Zeiten der Weltwirtschaftskrise trug zum finanziellen Desaster bei, so dass Franklin schließlich 1934 in Konkurs ging. Die Rechte wurden verkauft und eine neue Firma baute unter dem Namen Franklin einige Jahre später Helikoptermotoren.

Fotos & Text: Marina Block

Technische Daten

Motor: Sechszylinderreihenmotor, ohv

Hubraum: 4490 ccm

B x H: 88,90 mm x 120,65 mm

Leistung: 87 PS bei 3100 U/min

Vergaser: von Franklin modifizierter Stromberg-Spezialvergaser

Getriebe: synchronisiertes Dreiganggetriebe von Warner, Vierganggetriebe gegen Aufpreis von Detroit Gear

Radaufhängung vorn: Starrachse, Vollelliptikfedern

Radaufhängung hinten: Starrachse, Vollelliptikfedern

Bremsen: hydraulische Trommelbremsen

Karosserie: Limousine

Radstand: 3360 mm

Preis: 2395 $

Bauzeit: 1930

Stückzahl: ca. 6000 Ex.



Bilder

Informationen:

MarkeFranklin
ModelSeries 14 Typ 147 Sedan
Baujahr1930

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