Die in den 30er Jahren zum größten Motorradhersteller der Welt aufsteigende Marke DKW brachte 1933 ein Motorrad auf den Markt, das zu dieser Zeit eine kleine Revolution darstellte, denn es besaß als einziges Serienmotorrad der Welt bereits einen elektrischen Anlasser
Bei dem Modell handelte es sich um die Luxusausführung der von 1933 bis 1938 angebotenen SB 200, die die Basis einer neuen, bis zu einem 500er Modell reichenden Baureihe bildete. Die Bezeichnung SB 200 A (A für Anlasser) erhielt die Luxusversion der SB 200 erst 1937 und stand dann so, neben der einfacher ausgestatteten SB 200, bis 1938 im Programm. Bestückt war die Luxusversion mit einer Dynastartanlage, einer starken 100 Watt-Lichtanlage und mit verchromten Auspufftöpfen der sportlich wirkenden Doppelport-Auspuffanlage. Ein Kickstarter war zur Sicherheit allerdings auch vorhanden. Auch ihre serienmäßige Ausstattung mit Werkzeugkästen am Gepäckträger und einem indirekt beleuchteten Tacho war etwas reichhaltiger als bei der Normalversion. Bis auf diese besonderen Merkmale unterschied sie sich sonst aber nicht von ihr.
Der 7 PS leistende Einzylinder-Zweitaktmotor der sehr beliebten und führerscheinfreien SB 200 arbeitete von Anfang an mit der Schnürle Umkehrspülung, deren Patent sich Jörgen Skafte Rasmussen 1932 gesichert hatte
Alle anderen Spülverfahren von Zweitaktmotoren hatten damals den Nachteil, dass ihnen die Spülstromrichtung zur rückwärtigen Zylinderwand fehlte und daher die Berührungsflächen zwischen Abgas,- und Frischgasstrom zu groß waren. Das kostete Leistung, führte zu einem höheren Verbrauch und machte die Motoren thermisch sensibel. Dank der Umkehrspülung war der Motor der SB 200 hingegen leistungsfähiger und sparsamer als andere Zweitaktmotoren derselben Klasse.
Die SB 200 und SB 200 A wurden als zuverlässige Stadt,- und Reisemaschinen mit sehr gutem Fahrverhalten beworben
Hervorgehoben wurde, dass sie auch mit Sozius sehr gute Fahrleistungen zeigten und auch das stabile Fahrwerk einer zusätzlichen Belastung problemlos Stand hielt. Aus Pressstahl bestand sowohl der Rahmen als auch die Vorderradgabel der SB 200. Das Hinterrad wurde starr aufgenommen. Praktisch war an dem Motorrad der hochklappbare hintere Kotflügel und die Steckachse zur leichten Montage des Hinterrads. Bei der SB 200 A konnte gegen Aufpreis eine kombinierte Hand,- und Fußschaltung des Dreiganggetriebes, wie sie bei den größeren DKW-Modellen gängig war, geordert werden.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: Einzylinder-Zweitaktmotor, luftgekühlt
Hubraum: 193 ccm
Leistung: 7 PS bei 4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: ca. 90 km/h
Getriebe: Dreiganggetriebe, kombinierte Hand,- und Fußschaltung als Option
Elektrik: Dynastartanlage
Rahmen: Pressstahlrahmen
Vorderradaufhängung: Pressstahl-Parallelogramgabel
Hinterradaufhängung: starr
Bremsen: 150 mm-Trommelbremsen
Radstand: 1300 mm
Länge: 1970 mm
Gewicht: 135 kg
Tankinhalt: 13 l
Verbrauch: 3l auf 100 km
Preis: 725 RM
Bauzeit: 1933-1938; SB 200 A- 1937/38