1978 schloß BMW nach der Einstellung der R60/7 die Lücke in der unteren Fahrzeugkategorie mit den neuen Modellen R65 und R45. Das Design orientierte sich immer noch stark an der erfolgreichen R75/5 aus den späten 60er Jahren
Natürlich wurde auch das klassische BMW-Design mit Zweizylinderboxermotor und Kardanantrieb des Hinterrads beibehalten. Auch diesmal entstand wieder eine solide Tourenmaschine, die sich durch Zuverläßigkeit, Robustheit, guten Komfort und moderate laufende Kosten auszeichnete. Natürlich stand die R65 mit 650 ccm Hubraum als eher kleineres Boxermodell ohne serienmäßige Verkleidung ein wenig im Schatten der großen BMW R100-Modellreihe, spielte allerdings als Einsteigermodell in die BMW-Riege eine wichtige Rolle.
Die R75/5 nahm bei BMW lange eine Vorbildfunktion ein
Schließlich hatte die Motorrad-Crew von BMW das Motorrad damals gerade wegen des Verkaufserfolgs der 5er Baureihe fest in der Firmenpolitik verankern können. Zuvor, als die Motorradkrise grassierte, war die Stellung des Motorrads in der Firmenpolitik von BMW gar nicht so sehr gesichert. Als aber das Ende der 60er Jahre vorgestellte Modell R75/5 mit 750 ccm ohv Zweizylinderboxermotor sehr gut lief und sich in relativ kurzer Zeit über 38000 Exemplare verkauften, stellte dieses erfolgreiche BMW-Modell die Weichen für die Zukunft.
Die R 65 war ein sehr beliebtes Einstiegsmodell und galt als leistungsfähiges sowie zuverlässiges Tourenmotorrad
Der luftgekühlte Zweizylinderboxermotor leistete anfangs 45 und später 50 PS bei 7250 U/min und besaß im Zylinderkopf hängende und über Stoßstangen und Kipphebel betätigte Ventile. Hervorgehoben wurde an der R 65 ihre gute Fahrwerks-Geometrie mit kürzerem Radstand, ihr leichterer Doppelschleifen-Rohrrahmen und die neue Vorderradgabel von Fichtel & Sachs mit kürzerem Federweg. Ansonsten blieb vieles beim alten. So besaß auch sie Leichtmetallzylinder, zwei Bing-Schiebervergaser, eine kontaktgesteuerte Batterie-Spulenzündung und ein Fünfganggetriebe, das ein sensibles Handling erforderte. Praktisch war auch an ihr der langlebige und wartungsfreundliche Kardanantrieb des Hinterrads. Angenehm fiel die Ausgewogenheit der Lenkung auf, das gute Handling und die reichhaltige Ausstattung.
1981 wurde die R65 überarbeitet und das Design leicht aufgefrischt
Sie erhielt nun einen um fünf PS leistungsgesteigerten Motor und eine andere Zündanlage. Im Programm stand die Baureihe bis 1993. Allerdings löste bereits 1985 der Typ 247 E den bis dato gebauten Typ 248 ab. Diese R65 verfügte dann über das neue Monolever-Fahrwerk mit einer Einarmschwinge für das Hinterrad und einem einzelnen, einseitig angebrachten Federbein.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: luftgekühlter ohv Zweizylinder-Boxermotor
Hubraum: 649 ccm
Leistung: 45 PS bei 6500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: ca. 170 km/h
Vergaser: zwei 32 mm-Schiebervergaser von Bing
Zündung: kontaktgesteuerte Batteriespulenzündung
Schmierung: Druckumlaufschmierung mit Eaton-Ölpumpe
Getriebe: Fünfganggetriebe, angeblockt
Kupplung: Einscheiben-Trockenkupplung
Hinterradantrieb: Kardanwelle
Rahmen: Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen
Radführung vorn: hydraulisch gedämpfte Teleskopgabel
Radführung hinten: Zweiarmschwinge mit zwei Federbeinen, 3-fach verstellbar
Bremse vorn: Duplex- Trommelbremse
Bremse hinten: Simplex-Trommelbremse
Bereifung vorn: 3.25 x 18
Bereifung hinten: 4.00 x 18
Tankinhalt: 22 l
Gewicht: ca. 200 kg
Bauzeit: 1978-1985