Imperia - 500 H (1928)

 

In den späten 20er Jahren zählte diese Imperia zu den am meisten verkauften Sportmotorrädern Deutschlands

Gegründet wurde die Motorradmarke 1924 in Köln-Kalk, daher besaß sie auch die Abbildung des Kölner Doms auf dem Firmenemblem. Allerdings wechselte sie bereits zwei Jahre später den Besitzer, weil der alte Inhaber sich durch intensive Rennsportaktivitäten finanziell verhoben hatte. Der neue Besitzer, der die Firma nach Bad Godesberg verlegte, war allerdings ebenfalls ein Sportsmann und legte Wert auf sportliche, qualitativ hochwertige und zuverläßige Motorräder. Bald schon eilte den Imperia-Modellen ihr guter Ruf weit voraus. Vor allem das Sportmodell 500 H mit dem damals fortschrittlichen 500 ccm-MAG (Motosacoche)-Motor aus der Schweiz, der über im Zylinderkopf hängende und von Stoßstangen und Kipphebel betätigte Ventile verfügte, wurde bald sehr gut verkauft. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h war diese Imperia damals schließlich eine der schnellsten Serienmaschinen.

Imperia war ein Konfektionär, baute also das wenigste an den Motorrädern selbst, sondern verwendete Komponenten anderer Hersteller. Lediglich der Rahmen kam aus dem eigenen Hause

So waren die Imperia-Modelle sehr von englischen Konstruktionen inspiriert und besaßen anfangs auch englische Motoren etwa von Bradshaw, JAP, Villiers und Rudge. Doch als der mit großem Erfolg im Sport getestete 500er ohv MAG-Motor günstiger als die englischen Motoren zu haben war, wurde Imperia den Engländern, die in den 20er Jahren bisher die Pole-Position bei ohv Einzylinder-Sportmaschinen belegten, untreu und kaufte für sein neues Einzylinder-Modell den Schweizer Motor ein. Ein Fehler war diese Entscheidung, wie sich bald zeigte, nicht. Imperia brachte es in der Werbung auf den Punkt: „Harmonische Zusammenarbeit mit den leistungsfähigsten Spezialisten der Welt ist das Fundament unseres Fortschritts“.

Die 500 H, oder auch 500 Sport genannt, überzeugte nicht nur durch den leistungsstarken Motor, sondern auch durch ihr solides Fahrwerk und ihr damals modernes Outfit

So besaß sie einen stabilen Doppelrohrrahmen, einen modernen Satteltank, eine Tiger-Parallelogrammgabel, Lederkonusstoßdämpfer und einen Lenkungsdämpfer von Carmen aus Stuttgart. Eingesetzt wurde sie als Sportmotorrad aber genauso für den „anstrengenden Tourenbetrieb“.

Die Erfolge der Imperia-Motorräder auf der Rennbahn kurbelten auch das Geschäft mit den Serienmodellen an

Neben vielen anderen fuhr damals auch der junge Ernst Loof, der später die Sportwagenmarke Veritas mit gründete, als Werksfahrer für Imperia viele Siege ein. Natürlich spornten diese Erfolge auch Gelegenheitsrennfahrer an. Die 500 H bot ihnen immerhin eine Möglichkeit. Mit 17000 bis 1934 verkauften Exemplaren war dieses Modell der Topseller von Imperia.

Fotos & Text: Marina Block

Technische Daten

Motor: luftgekühlter ohv Einzylindermotor von MAG

Hubraum: 493 ccm

Bohrung x Hub: 82 mm x 94 mm

Leistung: 22 PS bei 5000 U/min

Höchstgeschwindigkeit: ca. 130 km/h

Vergaser: Amalvergaser oder Brown & Barlow

Elektrik: Bosch Zündlicht-Magnetanlage

Getriebe: Dreiganggetriebe von Burman,handgeschaltet

Kupplung: Lamellen-Trockenkupplung

Rahmen: hartgelöteter, geschlossener Stahlrohrrahmen

Vorderrad: Tiger-Parallelogrammgabel

Hinterrad: starr

Bremsen: Trommelbremsen

Bereifung: 27 x 3.50

Gewicht: ca. 140 kg

Tankinhalt: 12 l

Stückzahl: 17000 Ex.

Bilder

Informationen:

MarkeImperia
Model500 H
Baujahr1928

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