Mit dem AU 1000 und seinen Varianten brachte die Auto Union eine Weiterentwicklung des Großen DKW 3=6 auf den Markt
Es war das erste Modell, das nur unter dem Auto Union-Label angeboten wurde. Bei der 1000er Reihe, die den Großen DKW 3=6 ab dem Modelljahr 1958 ablöste, wurden die wesentlichen Merkmale des Vorgängers beibehalten, wie der Dreizylinder-Reihenzweitaktmotor, der Frontantrieb, der Kastenprofilrahmen, die Vorderradaufhängung an Querlenkern und oberer Querfeder sowie die hintere Schwebeachse. Auch das Grunddesign erinnerte, bis auf dasjenige des 1000 SP, noch an den Großen DKW 3=6. Allerdings fand sich am neuen Modell kein DKW-Emblem mehr, und auch die Erinnerung an die Auto Union-Marke Horch durch die Zierstreifen auf der Kofferraumklappe war nun verschwunden. Zudem sah auch sonst im Detail vieles völlig anders aus.
Amerikanische Designeinflüsse sind deutlich erkennbar
Angeboten wurden in dieser Baureihe mit 980 ccm-Motoren neben dem bemerkenswerten 1000 Sp als Coupé und Roadster, die AU 1000 Limousine, später auch der Kombi 1000 Universal, beide mit 44 PS Leistung. Der 50 PS leistende 1000 S stand ab dem Modelljahr 1960 als Coupé und als Limousine, letztere erst nur viertürig, dann auch zweitürig im Programm.
Nicht nur am 1000 Sp, der wie ein verkleinerte Ford Thunderbird wirkt, waren Einflüsse aus Übersee zu sehen. Auch die anderen AU 1000-Modelle waren in Detaillösungen vom amerikanischen Styling beeinflusst, das damals die modische Richtung im Automobildesign vorgab, wie man etwa an der Verwendung von Panoramascheiben erst nur hinten, dann auch als Frontscheibe oder an dem wie ein Fieberthermometer gestylten Tacho (Säulen-Tacho) sehen konnte. Die Bezeichnung „Coupé“ am abgebildeten 1000 S Coupé de Luxe, das vorn mit Scheibenbremsen ausgestattet war, leitete sich übrigens vom amerikanischen Hardtop Coupé ab, dessen wesentliches Unterscheidungsmerkmal zur Limousine die fehlende B-Säule mit hinten versenkbaren Seitenscheiben war. Bereits die Ausstattung des normalen 1000 S Coupés schöpfte mit Zweifarbenlackierung, Weißwandreifen, Scheibenwaschanlage, abschließbarem Tankschloß, Parkleuchten und umfangreichem Interieur aus dem Vollen. Bei der de Luxe-Ausführung durfte es davon noch etwas mehr sein.
Auf dem amerikanischen Markt wurden die Auto Union-Modelle derzeit von Mercedes-Benz-Händlern angeboten
Mit der Motorradkrise Mitte der 50er Jahre, dem schleppenden Verkauf des zu teuren sowie bereits etwas antiquiert wirkenden Großen DKW 3=6 und der Verzögerung, ein gewinnträchtiges Kleinwagenmodell auf den Markt zu bringen, geriet die Auto Union in immer größere finanzielle Schwierigkeiten, die 1958 zur Übernahme durch die Daimler-Benz AG führte. Die Stuttgarter standen dem Zweitaktmotor aber auch kleineren Autos generell distanziert gegenüber. So wurde etwa bei den in den USA von Mercedes-Händlern verkauften AU 1000er-Modellen vor allem die reichhaltige Ausstattung und die bequeme Handhabung betont, wie etwa das Schalten ohne Kuppeln zu müssen(dank des Freilaufs) oder das Vorhandensein (ab 1961) einer automatischen Öldosierpumpe (man konnte dank Frischöl-Automatik normales Benzin tanken, dafür gab es wegen der oft nicht funktionierenden Dosierpumpe ewige Querelen.) Auf die Vorzüge von Frontantrieb, Motor und Fahrwerk wurde hingegen kaum eingegangen.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: Dreizylinder-Zweitaktmotor in Reihe
Hubraum: 980 ccm
Leistung: 1000-44 PS; 1000 S-50 PS;1000 SP-55 PS bei 4500 U/min
Vergaser: Fallstromvergaser von Solex
Höchstgeschwindigkeit: ca. 135 km/h
Getriebe: Vierganggetriebe mit Freilauf, Lenkradschaltung
Chassis: Kastenprofilrahmen mit X-Verstrebung
Vorderradaufhängung: unabhängig, an Querlenkern und oberer Querfeder
Hinterradaufhängung: Rohrstarrachse mit oberer Querblattfeder (Schwebeachse)
Bremsanlage: hydraulische Scheibenbremsen vorn; hydraulische Trommelbremsen hinten
Radstand: 2,35 m
Gewicht: ca.930 kg
Bauzeit: 1000: 1957-1960; 1000 S: 1959-1961; 1000 S Coupé de Luxe: 1961-1963; 1000 SP: 1958-1963 ; 1000 SP Roadster: 1961-65
Preis: 7150 DM – Coupé de Luxe
