Der 1981 vorgestellte Porsche 944 war wie der 928 und der 924 wieder ein Fahrzeug in Transaxle-Bauweise (Motor vorn, Getriebe an angetriebener Hinterachse). Er verfügte über eine ideale Gewichtsverteilung, über ein exzellentes Fahrverhalten und über ein neu entwickeltes Porsche Vierzylindertriebwerk. Nach dem 924 war der 944 das zweite Porsche-Modell mit wassergekühltem Vierzylinder-Frontmotor. Allerdings hatte Porsche diesmal wieder den Motor selbst entwickelt und sich nicht wie beim 924 aus dem Volkswagen-Baukasten bedient
Der 924 hatte wegen seines Audi-Motors dem Porsche-Image etwas geschadet. Seine Formgebung aus der Feder von Chefdesigner Harm Lagaay fand hingegen durchaus Gefallen und wurde in den Grundzügen vom Porsche 944 übernommen. Den Vierzylindermotor entwickelte Porsches Chefingenieur Paul Hensler neu. Als Basis diente der Porsche-V-Achtzylindermotor aus dem Typ 928. Allerdings war der neue Vierzylindermotor nicht einfach ein der Länge nach halbierter Achtzylinder, auch wenn viele Abmessungen passten. Um eine optimale Laufkultur zu erhalten, musste einiges neu entwickelt werden. So wurden etwa Ausgleichswellen eingebaut, um die Vibrationen so gering wie möglich zu halten. Ferner besaß der 944 einen Querstrom-Leichtmetallzylinderkopf, Leichtmetallkolben, eine geschmiedete Kurbelwelle, eine oben liegende Nockenwelle, einen Hubraum von 2,5 l und anfangs in der Basisversion eine Leistung von 163 PS.
Angeboten wurde der 944 bis zum Produktionsende 1991 in verschiedenen Ausführungen
Neben dem Grundmodell gab es ihn ab 1986 als 944 S mit zwei oben liegenden Nockenwelle sowie vier Ventilen pro Zylinder. Ab 1988 folgte ihm der 944 S2, der zudem mit drei Litern einen größeren Hubraum besaß und damit damals den hubraumgrößten Reihenvierzylinder eines Serien-PKWs trug.
Den 944 Turbo mit einer oben liegenden Nockenwelle, 2,5 l-Triebwerk und Turbo-Aufladung samt Ladeluftkühlung gab es ab 1985. Später gesellte sich noch der in limitierter Auflage gebaute Turbo S mit höherer Aufladung hinzu, der sich an den Rennsportwagen 944 Turbo-Cup anlehnte.
Der 944 glänzte durch seine ausgewogene Komposition, seine Schnelligkeit und seine praktische Auslegung. Außerdem verfügte er über herausragende Fahreigenschaften
Die Karosserie mit einem günstigen cw-Wert von 0,33 war verzinkt. Die hinteren Kotflügelverbreiterungen waren nicht, wie beim 924 Carrera GT aufgesetzt sondern harmonisch in die Karosserie integriert. Wie der 924 besaß der 944 Klappscheinwerfer, umklappbare Rücksitzlehnen, eine große glaskuppelartige Heckklappe und eine für einen Sportwagen enorme Ladekapazität. Von seiner Funktionalität her galt der 944 als ein 2+2 Kombi-Coupé. Alles in allem war der 944 ein komfortabler Sportwagen, in dem man ohne große Ermüdungserscheinungen lange schnell unterwegs sein konnte. Viele hielten ihn bezüglich seines Fahrkomforts und seiner Alltagstauglichkeit für angenehmer als Porsches 911er-Ikone mit Boxer-Heckmotor. Gebaut wurde der neue 2 + 2-Sitzer im Audi-Werk Neckarsulm und nicht in Zuffenhausen.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor:ohc Vierzylinderreihenmotor
Hubraum: 2479 ccm
B x H: 100 mm x 78,9 mm
Leistung: 163 PS bei 5800 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h
Beschleunigung: 8,4 sec. Von 0 auf 100 km/h
Gemischaufbereitung: Bosch L-Jetronic
Getriebe: Fünfgangschaltgetriebe oder Dreistufen-Automatik
Radaufhängung vorn: McPherson-Federbeine, Querlenker, Schraubenfedern,Stabilisator
Radaufhängung hinten: Schräglenkerachse, Drehstabfedern
Antriebsart: Hinterradantrieb
Bremsen: innenbelüftete Scheibenbremsen
Karosserie: selbstragende Stahlkarosserie mit Abrisskante an Heckklappe
Radstand: 2400 mm
Länge: 4200 mm
Breite: 1735 mm
Höhe: 1275 mm
Gewicht: ca. 1200 kg
Bauzeit: 1981-1991 (insgesamt)
Stückzahl: 115925 Ex. (insgesa