Technisch basierte das von 1959 bis 1963 gebaute und von Pininfarina entworfene Fiat 1200 Cabriolet (auch Fiat 1200 Spyder genannt) auf dem 1953 auf den Markt gebrachten und von Fiats genialem Chefkonstrukteur Dante Giacosa entwickelten neuen Fiat 1100
Dieser bis 1969 gebaute Fiat 1100 (Nuova 1100) war ein Erfolgsmodell. Er unterschied sich wesentlich von seinem Vorgänger und verkörperte eine der ersten modernen Nachkriegsentwicklungen im Automobilbau Europas. Das mit Frontmotor und Heckantrieb ausgestattete Modell verfügte über eine selbsttragende, moderne und geräumige Karosserie und über ein modernes Fahrwerk. Die Vorderräder waren an Doppelquerlenkern aufgehängt, hinten gab es eine Starrachse samt Blattfedern. Querstabilisatoren wurden vorn und hinten eingesetzt. Es gab eine hydraulische Bremsanlage mit Scheibenbremsen vorn und Trommelbremsen hinten. Unter der Motorhaube arbeitete ein ohv Reihenvierzylinder. Dante Giacosa verfolgte mit dem neuen Fiat ein zukunftsweisendes Konzept. Er wollte ein modernes, unkompliziertes und zuverlässiges Fahrzeug, das nur geringe Unterhaltskosten bereitete und wenig verbrauchte, genug Leistung besaß, um eine Familie samt Gepäck zügig transportieren zu können und das dank zuverlässiger Großserientechnik auch günstig zu produzieren war. Zudem sollte das Fahrzeug eine breite Käuferschicht ansprechen und auch durch seine Leistungsfähigkeit und sein modernes Erscheinungsbild Sympathien wecken.
Das auf der Technik des Fiat Nuova 1100 basierende Modell 1200 besaß einen größeren Motor mit 1221 ccm Hubraum sowie mehr Leistung und ein weiter modernisiertes Erscheinungsbild
Den Anfang machte 1957 der 1200 Granluce, eine viertürige Limousine. Gleich darauf betrat der von Designer Luigi Rapi gezeichnete und von 1957 bis 1959 gebaute 1200 TV Spyder die Bühne, der in der Kleinserienabteilung „Fiat Carozzeria Speciali“, deren Emblem „Vetture Speciale“ auf dem vorderen Kotflügel zu finden war, gebaut wurde. Abgelöst wurde dieses Modell 1959 durch das von Pininfarina entworfene Fiat 1200 Cabriolet.
Das Fiat 1200 Cabriolet von Pininfarina entstand von 1959 bis 1963
Auf dem Turiner Autosaloon von 1958 hatte Pininfarina bereits mit dem Fiat-O.S.C.A. 1500 GT die neue Linienführung, die dann auch das Fiat 1200 Cabriolet erhalten sollte, vorgestellt. Beim 1200 Pininfarina Cabriolet, das in gut 12000 Exemplaren verkauft wurde, war die Formgebung weit geradliniger und eleganter als bei den Vorgängern, dem offenen Fiat 1100 Transformabile und dem 1200 Spyder von 1957-1959 (Rapi-Design), der abgerundeter war sowie eine deutliche Taille und geschwungene Hüften aufwies. Auch die Frontpartie des Pininfarina-Cabriolets war deutlich glatter gestaltet mit der flacheren Hutze auf der Motorhaube und dem abschließenden Chromstreifen. Eine Panoramascheibe gab es nicht mehr und auch im Innenraum zeigten sich wieder Rundinstrumente statt des Breitbandtachos. Zu dem Pininfarina Cabriolet gesellten sich noch die bis 1966 gebauten leistungsstärkeren Modelle 1500 und 1600 mit fast gleicher Cabrioletkarosserie aber mit dohc-Osca-Triebwerk. In Deutschland kostete das Fiat 1200 Pininfarina Cabriolet um die 10000 DM.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: ohv Reihenvierzylindermotor
Hubraum: 1221 ccm
B x H: 72 x 75 mm
Verdichtung: 8,25:1
Leistung: 58 PS bei 5300 U/min
Vergaser: Weber-Fallstromvergaser
Höchstgeschwindigkeit: 145 km/h
Getriebe: Vierganggetriebe, Mittelschaltung
Antriebsart: Heckantrieb
Karosserie: selbsttragende Ganzstahlkarosserie
Vorderradaufhängung: Doppelquerlenker, Schraubenfedern, Querstabilisator
Hinterradaufhängung: Starrachse, Blattfedern, Querstabilisator
Bremsen: hydraulische Bremsanlage, vorn Scheibenbremsen, hinten Trommelbremsen
Radstand: 2340 mm
L x B x H : 4030 mm x 1520 mm x 1300 mm
Gewicht: 905 kg
Bauzeit: 1959-1963
Stückzahl: ca. 12000 Ex.