Der Ende 1968 vorgestellte Jaguar XJ, eine Stufenhecklimousine der Oberklasse und die erste Version dieser jahrzehntelang ohne große optische Veränderungen weitergeführten Baureihe, war zugleich das letzte noch von Firmengründer Sir William Lyons mitgestaltete Jaguar-Modell
Die Sportwagenmarke von Sir William Lyons aus Coventry, einem Zentrum der britischen Auto,- und Motorradindustrie, zählte bereits damals zu den bedeutensten Automarken Englands. Vor allem mit seiner XK-Baureihe hatte Jaguar die Herzen vieler wohlsituierter Sportwagenfans auf der ganzen Welt und ganz speziell auch in den USA, dem bis dato größten Sportwagenmarkt, erobert. Mit dem vom Rennwagenbau abgeleiteten E-Type, der in den USA vor allem der Corvette von Chevrolet Konkurrenz machen sollte, brach ein neues, modernes Zeitalter bei Jaguar an.
Als Synonym für die Moderne stand bei Jaguar auch die XJ-Limousine
Sie besaß eine selbsttragende Karosserie, ihre Vorderräder waren an doppelten Dreiecksquerlenkern samt Schraubenfedern und Stabilisator aufgehängt und die ebenfalls einzeln aufgehängten Hinterräder saßen wie beim E-Type an Dreiecklenkern, mittragenden Doppelgelenk-Antriebswellen, zusätzlichen Querlenkern und doppelten Schraubenfedern. Die Radaufhängung sowie die innenliegenden Dunlop-Scheibenbremsen und das selbstsperrende Differential waren in einen elastisch an der Karosserie befestigten Hilfsrahmen integriert. Diese Art der Hinterradaufhängung verhinderte ein Übersteuern des Fahrzeugs.
Als Antriebsaggregat diente der schon vom XK bekannte Reihensechszylinder mit zwei oben liegenden Nockenwellen
Es gab ihn entweder mit 4,2 l Hubraum oder mit 2,8 l Hubraum. Bei der letzteren Variante, die sich auch im abgebildeten XJ befindet, hatte man den Hub des Motors verkürzt. Er leistete 142 PS und brachte die Limousine in 11 Sekunden auf 100 km/h. Serienmäßig ausgestattet war das Modell mit einem Viergang-Schaltgetriebe, das es auf Wunsch auch mit einem elektrisch zuschaltbaren Overdrive von Laycock de Normanville gab. Als Option wurde aber auch eine Dreigang-Automatik von Borg Warner angeboten.
Auch die sonstige Ausstattung war einem Oberklassemodell entsprechend exzellent. So kam im Innenraum der Stufenhecklimousine viel Holz, Leder und feinster Wollstoff sowie eine reichhaltige Instrumentierung mit sieben (zwei große, fünf kleine) Rundinstrumenten von Smiths zum Einsatz.
Ab 1972 war der XJ auch mit einem Zwölfzylinder-Triebwerk zu haben
Neben dem dohc Reihensechszylinder stand der XJ nun auch mit dem 5,3 l V-Zwölfzylindermotor des E-Type-V12 samt einer oben liegenden Nockenwelle pro Zylinderbank im Programm. Auch Jaguars Schwestermarke Daimler wurde mit diesem Double Six angeboten, wie zuvor schon mit dem Reihensechszylindermotor des XJ als Daimler Sovereign.
Nach über 98000 verkauften Exemplaren wurde die erste Serie des XJ 1973 von der zweiten Serie abgelöst
Forciert wurde die neue Serie durch geänderte amerikanische Sicherheitsvorschriften, die unter anderem eine höhere vordere Stoßstange erforderlich machten. Gegenüber der zweiten Serie gilt die erste Serie des XJ6 als generell besser verarbeitet und mit größerer Sorgfalt gebaut.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: dohc Reihensechszylinder
Hubraum: 2791 ccm
B x H: 83 x 86 mm
Leistung: 142 PS bei 5500 U/min
Verdichtung: 8:1
max. Drehmoment: 203 Nm bei 4250 U/min
Beschleunigung: 11 sec. 0-100 km/h
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
Vergaser: zwei SU-Horizontalvergaser
Getriebe: Vierganggetriebe mit zuschaltbarem Overdrive (Option) oder Dreigang-Automatik als Option
Antriebsart: Hinterradantrieb
Bremsen: innenliegende Scheibenbremsen
Vorderradaufhängung:doppelte Dreieckquerlenker, Schraubenfedern, Stabilisator
Hinterradaufhängung: Doppelquerlenker (Antriebswellen als obere Querlenker), zusätzliche Längslenker,
Schraubenfedern, gummigelagerter Hilfsrahmen
Karosserie: selbsttragende Ganzstahlkarosserie mit Hilfsrahmen
Radstand: 2765 mm
L x B x H: 4815 x 1770 x 1345 mm
Gewicht: 1630 kg
Verbrauch: ca. 13 l auf 100 km
Bauzeit: XJ Series I 1968-1973
Stückzahl: 98343 Ex. von Series I